letzte Änderung: 03.10.05; 18:59:59.
Berliner Skulpturen
Interessante Entdeckungen bei Kunstspaziergängen in Berlin
        

Sonntag, 4. September 2005

Rückblick August 2005 (4)

Wir haben nämlich in unserer schönen Stadt nicht nur den berühmten und kostspieligen Fernsehturm und in dessen näherer Umgebung den etwas albernen und bunten Brunnen, welcher der Phantasie des Künstlers Walter Womacka entsprungen ist, sondern auch ein schönes Denkmal Heinrich Heines. Man kann es in der Parkanlage Veteranen-, Ecke Brunnenstraße ansehen. Es stammt von dem Bildhauer Waldemar Grzimek.
Man kann es aber nicht nur ansehen. Man kann auch, falls man sich traut, hinaufklettern.
Und die Berliner Kinder trauen sich.
Dieserhalb gab es vor Jahren einen Streit mittlerer Größe, der auch in Leserbriefen an die lokale Presse seinen Niederschlag fand. Es sei doch unwürdig, fanden würdige ältere Korrespondenten, daß minderjährige Mitbürger die Skulptur des Dichters Heinrich Heine zu turnerischen Übungen mißbrauchten.
Ich habe das damals nicht ganz verstanden.
Und ich stelle mir noch heute vor, daß ein Knabe, der von seiner Mutti nach dem Verbleib des werten Herrn Brüderchens befragt wird, die Antwort gibt: "Paule sitzt bei Heine uffs Knie" - daß also dieser junge Mann und sein Bruder eines Tages nicht nur bei Heine uffs Knie sitzen, sondern auch im "Buch der Lieder" lesen werden. Und so spielen Heines Knie - wenn auch nur in der Nachgestaltung durch Grzimek - wohl eine nicht zu unterschätzende Rolle bei der kulturpolitischen Aufgabe, die Jugend in Kontakt zu einem Klassiker unserer Poesie zu bringen.
(aus: Heines Knie von Lothar Kusche)

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