Dürers Mutter
Durch glückliche Fügung befindet sich ... im Kupferstichkabinett eine Seite aus Dürers Gedenkbuch, in dem der Künstler u.a. ausführlich über den Tod seiner Mutter berichtet. Zwei Jahre nach dem Tod des Vaters (20.09.1502) hatte er sie ins Haus genommen. »Dyse mein frume muter hat 18 kint tragen vnd erczogen, hat oft dy pestilentz gehabt, vill andrer schwerer mercklicher kranckheit, hat grosse armut gelitten, verspottung, verachtung, hönische wort, schrecken vnd grosse widerwertigkeit, noch ist sie ny rochselig gewest«. Am 16. Mai um 2 Uhr nachts starb sie. »Ich sach awch, wy jr der tott zwen gros stos ans hercz gab, vnd wy sy mund vnd awgen zw tet, vnd verschid mit schmerczen. Ich pettett jr for. Do fan hab jch solchen schmerczen gehabt, daz jchs nit aws sprechen kan.« »Vnd jm jrem tot sach sy fill liblicher, dan do sy noch daz leben hett«. Eine authentischere und anrührendere »Bildunterschrift« als diese Worte des Sohnes sind kaum denkbar. (H.M. im Katalog Das Berliner Kupferstichkabinett)
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