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Samstag, 17. April 2004 |
Es ist ... keine Übertreibung, dass diese kleine, aber unbedingt sehenswerte Ausstellung einen faszinierenden Blick auf den Gründungsmythos der brasilianischen Moderne wirft.
Zu sehen ist eine Kunst, die dem europäischen Auge vertraut und fremd zugleich erscheint. Bezugspunkte sind die französischen und deutschen Avantgarden: Matisse und die Fauvisten, Picasso und der Kubismus, Expressionisten und Neue Sachlichkeit. Fast alle der brasilianischen Modernisten verbrachten mehrere Jahre in Europa; die Kunstschulen in Rio de Janeiro oder Sao Paulo boten ihnen nach der Jahrhundertwende nur einen versteinerten Staats-Klassizismus oder eine spätromantische Landschaftsmalerei. Begierig griffen die jungen Künstler die Pariser Farbexplosionen und Fragmentierungen des Körpers auf. Zugleich ging es der modernen Bewegung von Beginn an auch um die Suche nach einem nationalen Kunstidiom. Die Künstler verwarfen die rein europäisch geprägte Kultur der Oberschicht, stattdessen versuchten sie, der Gesellschaft aus Ureinwohnern, Europäern und ehemals afrikanischen Sklaven eine adäquate Bildsprache entgegen zu setzen.
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7:42:51 PM
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© Copyright 2004 Türschmann.
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