|
Samstag, 23. Juli 2005 |
Brücke und Berlin
100 Jahre Expressionismus
1911 konnten die Dresdner Mitglieder der Brücke sich dem Sog der Hauptstadt nicht mehr länger entziehen und kehrten Sachsen den Rücken. Berlin befand sich im Zustand der sozialen und kulturellen Expansion. Industrialisierung und massives Bevölkerungswachstum hatten die preußische Residenz in atemberaubendem Tempo in eine Metropole verwandelt, die sich mit London und Paris zu messen suchte. Pechstein, Neuberliner seit 1908, berichtete nach einem Frankreichbesuch voller Begeisterung von den Farbstürmen der Fauves, von Matisse und de Vlaminck. Van Gogh und Gauguin hatten vorher schon bleibenden Eindruck hinterlassen.
Das urbane Betriebsklima berührte die Künstler in unterschiedlicher Weise. Kirchner stürzte sich sofort in die Amüsierwelt der Tanzlokale und schafft mit seinen Straßenbildern von gotisch verzerrten Freiern, Kokotten und der Architektur des Potsdamer Platzes die bekannten Inkunabeln des Expressionismus. Der eher introvertierte und intellektuelle Heckel porträtierte Kollegen, Literaten wie die innerstädtische Natur der Kanäle im Tiergarten. Schmidt-Rottluff und Nolde waren besonders von afrikanischer Plastik inspiriert und ließen die expressive Formensprache der damals als primitiv rezipierten Kunst in ihre Gemälde, Aquarelle und Grafiken einfließen.
(mehr in der taz)
| |
4:35:34 PM
|
|
© Copyright 2005 Türschmann.
|
|
|