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Sonntag, 21. März 2004

Powerpoint macht dumm

Macht PowerPoint dumm oder kreativ?

Talking-Heads-S[per thou]nger Byrne l[^]st Kulturstreit unter US-Intellektuellen aus

Der Komponist und Talking-Heads-S[per thou]nger David Byrne hat in den USA eine Debatte [cedilla]ber den Wert oder Unwert von PowerPoint ausgel[^]st. Eigentlich wollte sich der engagierte K[cedilla]nstler [cedilla]ber die bei Vortragsveranstaltungen aller Art omnipr[per thou]sente Pr[per thou]sentationssoftware von Microsoft lustig machen. Dann aber entdeckte er PowerPoint als k[cedilla]nstlerische Ausdrucksform. Das Ergebnis seiner Experimente hat er im September als Buch mit DVD festgehalten: "Envisioning Emotional Epistemological Information".

"Das Geniale daran besteht darin, dass es von jedem Dummkopf bedient werden kann."

Darin demonstriert Byrne, wie die PowerPoint-Slides mit ihren Pfeilen und Hervorhebungen die Kommunikation ver[per thou]ndern. "Das Geniale daran besteht darin, dass es von jedem Dummkopf bedient werden kann. Ich habe es in ein paar Stunden gelernt." Die Startauflage von 1.500 St[cedilla]ck des f[cedilla]r 80 Dollar verkauften B[cedilla]chleins war schon Mitte Dezember ausverkauft. Der 51-j[per thou]hrige Byrne versichert, dass seine Sammlung keineswegs einen "ernsthaften Beitrag [cedilla]ber irgendetwas" darstellen soll. Aber mit der Thematisierung von PowerPoint stie[fl] der als Rockstar f[cedilla]r Intellektuelle geltende S[per thou]nger in ein Wespennest.

"Die Macht (Power) korrumpiert und PowerPoint korrumpiert absolut."

So geh[^]rt es bei kritischen Geistern fast zum guten Ton, PowerPoint nicht zu m[^]gen. Internet-Pionier Vint Cerf hat die Lacher auf seiner Seite, wenn er bei Vortr[per thou]gen spottet: "Die Macht (Power) korrumpiert und PowerPoint korrumpiert absolut." Bei einem Verzicht auf die Slides sei das Vortragspublikum gezwungen, dem Referenten aufmerksam zuzuh[^]ren anstatt sich von bunten Bildern ablenken zu lassen.

"PowerPoint ist b[^]se"

Einer der heftigsten PowerPoint-Hasser ist Edward Tufte, der als Professor an der Universit[per thou]t Yale mehrere B[cedilla]cher [cedilla]ber Grafikdesign geschrieben hat. Er findet, dass bei PowerPoint die Form zu Lasten des Inhalts geht. "PowerPoint ist b[^]se", lautete denn auch der Titel eines Editorials, den Tufte im September im Magazin "Wired" ver[^]ffentlicht hat. Darin verglich er PowerPoint-Pr[per thou]sentationen mit Auff[cedilla]hrungen von Schultheatergruppen: "Sehr laut, sehr langsam und sehr schlicht."

"Man kann sehr b[^]se Dinge damit anrichten."

Auch Google-Manager Peter Norvig, Autor einer der ersten PowerPoint-Parodien, will Byrne in seiner Begeisterung nicht folgen. Die Frage laute letztlich, "ob uns PowerPoint dumm macht oder ob es uns hilft, unsere Gedanken zu ordnen". Zwar entscheide immer der Mensch und nicht eine Software [cedilla]ber die Qualit[per thou]t einer [^]ffentlichen Veranstaltung. "Aber wenn man PowerPoint verwendet, ist das so, als ob man ein geladenes AK-47-Gewehr auf dem Tisch liegen hat: Man kann sehr b[^]se Dinge damit anrichten."

Microsoft h[per thou]lt sich aus dem Kulturstreit heraus. Firmensprecher Simon Marks bekr[per thou]ftigt nur, PowerPoint solle es den Kunden einfacher machen, "ihre Informationen in dem Stil zu pr[per thou]sentieren, der am besten zum Inhalt wie zum Publikum passt".

(Von Rachel Konrad/AP)

[Der Standard]

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