Kommentar von Werner Pirker
Das Ende eines amerikanischen Hoffnungstr[per thou]gers
Als Saddam Hussein, von den USA ermutigt, Krieg gegen den Iran f[cedilla]hrte und im eigenen Land die linke Opposition ausrottete, kam aus dem State Department die launige Bemerkung: ºZugegeben, der Mann ist zwar ein Bastard, aber er ist unser Bastard´. Auch da[fl] Ahmed Chalabi, Chef des bisher von den USA unterhaltenen Irakischen Nationalkongresses (INC) und Mitglied des [<]bergangsrates in Bagdad, ein ºBastard´ ist, d[cedilla]rften sie in Washington schon lange gewu[fl]t haben. Und gerade deshalb lie[fl]en sie ihm alle Unterst[cedilla]tzung zukommen. Nun hat auch ihn das Schicksal aller Bastarde ereilt: Seine B[cedilla]ror[per thou]ume wurden durchsucht, seine Gelder gesperrt.
Ahmed Chalabi ist f[cedilla]r seine ehemaligen G[^]nner nur noch ein Kriminalfall. Das sollte nicht allzusehr verwundern. Der Aktivist des antibaathistischen Widerstandes aus dem sicheren Exil war zuallererst immer ein Aktivist der illegalen Bereicherung. Das hat die Jungs im Pentagon nicht im geringsten schockiert. Dort wu[fl]ten sie seine kriminelle Energie als Gro[fl]lieferant von Fehlinformationen [cedilla]ber die Lage im Irak durchaus zu sch[per thou]tzen. Chalabi berichtete, was sie zu h[^]ren w[cedilla]nschten. Ob er glaubte, was er erz[per thou]hlte und ob sie ihm glaubten, bleibe dahingestellt. Jedenfalls d[cedilla]rften sie gehofft haben, kraft der US-Milit[per thou]r- und Geheimdienstapparate die gew[cedilla]nschten Realit[per thou]ten erzwingen zu k[^]nnen.
Das konnte nicht gut gehen. Die Besatzung stie[fl] auf unerwarteten milit[per thou]rischen Widerstand. Das l[per thou][fl]t sich auch auf die politischen L[^]sungsmodelle zur[cedilla]ckf[cedilla]hren, die die Amerikaner mit im Gep[per thou]ck hatten. Mit Ahmed Chalabi einen Abk[^]mmling der in den 1950er Jahren gest[cedilla]rzten irakischen Feudalaristokratie als Favoriten f[cedilla]r die irakische Staatsf[cedilla]hrung zu plazieren, bildete kein sehr attraktives Angebot. Dem aus Opportunisten und Hochstaplern zusammengesetzten Regierungsrat ist jede gesellschaftliche Akzeptanz versagt geblieben. Die Besatzer versuchten daraufhin, sich mit der Nomenklatura der schiitischen Geistlichkeit zu arrangieren. Und Chalabi tat hinter ihrem R[cedilla]cken das gleiche. Sein Versuch, als sp[per thou]tberufener Schiitenf[cedilla]hrer auf eigene Faust Politik zu machen, war das letzte, das Washington seinem Bastard zu vergeben bereit war.
Mit der Demontage ihres einst rangh[^]chsten Jubelirakers zerst[^]ren die Besatzer selbst den Mythos ihres ºBefreiungskrieges´. Die Vorf[cedilla]hrung ihres Kronzeugen f[cedilla]r die Unabdingbarkeit einer Milit[per thou]rintervention im Irak als Gro[fl]betr[cedilla]ger illustriert auf bizarre Weise den kriminellen Charakter dieses Krieges und aller Versuche, die Herrschaft [cedilla]ber den Irak aufrechtzuerhalten.
[Junge Welt]
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6:32:44 PM
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