Am 4.3.2006 outete sich ohne Not - weit und breit kein Artikel [cedilla]ber Schule zu sehen - ein WAZ-Autor auf Seite 2 seiner Zeitung: ´Hefte raus, Klassenarbeit
Viel wird in j[cedilla]ngster Zeit geredet [cedilla]ber die
Schule, [cedilla]ber die Lehrer. Und da kann es schnell geschehen, dass alte
Wunden aufgerissen werden. Ich teile im Vollbesitz meiner geistigen
Kr[per thou]fte mit: An dem Tag, an dem ich behaupte, dass die Schulzeit die
sch[^]nste Zeit war in meinem Leben, bringt mich weg in die Anstalt! Dann
habe ich Entscheidendes vergessen. Dann habe ich alle [florin]ngste, alle
Sorgen hinter mir gelassen. Es kann sein, dass ich pl[^]tzlich in der Nacht um den Schlaf gebracht
werde, weil ich getr[per thou]umt habe, ich m[cedilla]sste mein Franz[^]sisch-Abitur
absolvieren: Es wird ein Text vorgelesen; und ich verstehe nicht ein
Wort. Ist das MoliËre? Ist das Sartre? Ich wei[fl] es nicht und blicke auf
die leeren Seiten vor mir. Und ich werde wach und muss zur
Dokumentenmappe eilen, um sicher zu gehen, dass ich mein Abitur gemacht
habe. Oder ich tr[per thou]ume von jenem alten Mathe-Lehrer, der uns in der Sexta die
Primzahlen rauf- und runterleiern lie[fl]. Warum? Ich wei[fl] es nicht. Wer
das nicht konnte, bekam eine Ohrfeige. So einfach war das damals. Und
wir zitterten. Der Sportlehrer schlug nicht, er trat schelmisch nach
uns, wenn wir nicht mit Eleganz [cedilla]ber den Kasten flogen. Und immer wieder dieses Bild: Du bist in der Mathestunde; der Lehrer
kommt, du musst zur Tafel und sollst flink geometrische Geheimnisse
l[cedilla]ften. Und du kannst es nicht und bleibst stumm. Der Lehrer schaut
sich das Elend an und sagt: Sprich dabei! - Was soll ich sagen? Es gab kein Gef[cedilla]hl der Sicherheit. Es gab stete Versuche, die
Unkenntnisse zu verschleiern. Und wenn man sich sicher f[cedilla]hlte, kam der
Lehrer und sagte: Hefte raus, Klassenarbeit!
Ein Albtraum ohne Ende. Ste.º Ballettfassung: Unverarbeitete Traumata k[^]nnen zum Problem werden. Das Ver[^]ffentlichen in Tageszeitungen ist ein Hilfeschrei aber keine L[^]sung. F[cedilla]r wirkliche Hilfe muss man sich aber der Obhut Sachkundiger anvertrauen. Das hilft dann auch bei Alptr[per thou]umen. Sicher haben mehrere Kinder und Jugendliche in ihrer Gymnasialzeit traumatische Erfahrungen gemacht. Viele sind dann in der Verarbeitung schon etwas weiter, wenn sie das Alter erreicht haben, in dem sie auf Seite 2 der WAZ schreiben d[cedilla]rfen.
Bleiben die Traumata unverarbeitet besteht u. a. die Gefahr, dass sie zu einer unangemessenen Generalisierung f[cedilla]hren. Dieser Hintergrund l[per thou]sst mich die negative Grundeinstellung einige Artikel [cedilla]ber Schule besser verstehen. Kurz: Ach so. Dat kommt von dat.
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4:52:20 PM
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