-citat-
Geistige Eigentumsrechte - Schutz für Künstler und SchriftstellerInnen oder Waffe gegen Kleinbauern und Kranke?
In unserer Gesellschaft werden wissensbasierte Ressourcen zu einem immer wichtigeren Produktionsfaktor - sei es in Form von technischen Verfahren, Software, Texten, Medikamenten oder bei einem weitgefassten Wissensbegriff auch in Form von Tier- und Pflanzenzüchtungen. Mit der zunehmenden Bedeutung des Wissens stellt sich auch die Frage immer dringender, wie die Entwicklung und Entdeckung neuen Wissens stärker gefördert werden kann. Die neoliberale Antwort, auch mit dem Ziel möglichst viel Profit aus dem Wissen zu schlagen, ist die Stärkung geistiger Eigentumsrechte. Unter geistigen Eigentumsrechten versteht man Patente, Urheberrecht (©), Markenrecht (®,™), geographische Herkunftsbezeichnungen und den Schutz von Pflanzensorten durch Sortenschutzrechte.
Die grundlegende Idee all dieser Rechtssysteme ist gleich: Es wird, oft für eine beschränkte Zeit, ein Monopol zur Nutzung des jeweiligen Wissens erteilt, mit dem Ziel den ErfinderInnen einen Gewinn zu ermöglichen, der für die Mühen bei der Entdeckung bzw. Entwicklung entschädigt. Dieses Prinzip hat unbestreitbare Vorteile und führt in vielen Fällen zu starken Anreizen für sinnvolle Forschung und Entwicklung. Allerdings sind auch andere Wege der Anreize für Forschung und Entwicklung sowie der gesellschaftlichen Honorierung von Leistungen denkbar.Andererseits hat es aber auch massive Nachteile:
- Es verhindert die breite Nutzung von Entwicklungen. Am deutlichsten wird das bei der Produktion von Medikamenten: Diese werden oft durch die Patentmonopole so stark verteuert, dass viele Menschen von ihrer Nutzung ausgeschlossen werden, auch wenn sie die reinen Produktionskosten durchaus aufbringen könnten.
- Da der größte Teil der geistigen Eigentumsrechte bei den Konzernen des Nordens liegt, führt es zu einem ständig steigenden Netto-Transfer von Geldern aus dem Süden.
- Die gleiche Konzentration der Eigentumsrechte auf den Norden führt zu einer massiven Behinderung des dringend notwendigen Technologie- und Wissenstransfers in den Süden.
- Hohe Transaktionskosten: Viele Systeme geistigen Eigentums führen zu immensen Kosten für Anwälte, Gerichte, Patentämter etc.
Manche Formen geistiger Eigentumsrechte können auch weitere Entwicklungen verhindern, z.B. wenn Pflanzensorten nicht mehr ohne weiteres für weitere Züchtungen verwendet werden dürfen oder wenn der Source-Code von Software nicht öffentlich zugänglich ist.
Aufgrund dieser Nachteile gilt es daher für jedes Land und für jeden Bereich abzuwägen, welche Arten geistigen Eigentums sinnvoll sind. - So war es für die nachholende Entwicklung in Staaten wie Deutschland im 19. und Japan oder Korea im 20. Jhd. entscheidend, dass das geistige Eigentum ausländischer Konzerne in diesen Ländern anfangs sehr wenig galt. -/citat- a_i_d [S/A ]---> id-e-11 / id-e-892 :: Globalisierung ::
2:07:43 AM
|
|