Donnerstag, 27. November 2003

vor lauter begeisterung fürs neue medium: schon wieder ich. (ich verspreche in zukunft dosierter zu bloggen.)

bezogen auf sandbothes kritik/diskussion der medienphilosophie: auf seiner homepage ist ein anderer text sandbothes, der eine frühere version dieser kritik mit eigenen anmerkungen zum film "matrix" und "minority report" enthält.

und diese praktische anwendung der "praktischen philosophie" ist ein desaster und offenbarungseid: sandbothes statements zu "matrix" sind jedenfalls von kaum zu unterbietender schlichtheit.

das totale nicht-verstehen der sehr komplexen medienkonzeption und medienphilosophie, die in "matrix" als text (nicht als "philosophische abhandlung" der wachowskis!) impliziert ist.

was meine überzeugung bestätigt, dass ein medienphilosoph ein sehr guter medien(text-)analytiker sein müsste, bevor er zu innovativen diskutierbaren philosophischen konzeptionen kommen kann.

ml (Theorie, Medienphilosophie, Film)


frank hartmanns natürlich sehr empfehlenswerte "mediologie" habe ich gerade angefangen zu lesen.

ich habe das (undeutliche) gefühl, als decke sich das, was er will (damit kann ich mich voll identifizieren) nicht mit der irgendwie altmodisch-unflexiblen terminologie/theorie, die er anwendet (u.a. "übertragen").

"übertragen" ist mir sehr suspekt: eigentlich glaube ich, dass es neben "speichern vs. übertragen" noch etwas drittes gibt, das eigentlich die (neuen) medien ausmacht: man könnte es provisorisch "anschließen/aufladen" nennen. "die medien" ist dann so etwas wie eine technisch konkrete wolke von zeichen, die mit jeder aktualisierung ständig changierend und doch relativ stabil "über" (nicht: in) unseren köpfen schwebt. verwandt mit "die sprache".

wir "benutzen" die medien nicht, wie schließen uns an oder koppeln un (unvollkommen) ab. und da wird auch nichts gespeichert (nur strukturen mit eigendauer erzeugt) und nichts kommuniziert/übertragen (nur sich an eine gemeinsame zeichenwolke angeschlossen: da fließt dann eher so etwas wie "semantische energie"). [womit ich bei übler matrix-sf-esoterik-metaphorik gelandet wäre.]

so stelle ich mir die semiosphäre von jurij m. lotman vor, oder ein foucaultsches "apriori". und so funktionieren übrigens auch literarische texte und "literatur" überhaupt. und "die kultur" als ganze: als summe aller zeichen-strukturen, -prozesse, -spiele und -akte an einem bestimmten raumzeitpunkt.

[zu akademisch. schon wieder.]

/ml (Theorie, Medienphilosophie)


wenn dieser text zu sehen ist, habe ich per e-mail einen blog-eintrag geschickt. revolutionär. der unterschied: man benutzt alternativ zum blog-interface das permanent verwendete mail-interface. vermutlich sind es verschiedene text-typen, die so gebloggt werden. the interface is the message (und vice versa).

gerade heute früh habe ich das blog schmerzhaft vermisst. und natürlich habe ich vergessen worum es ging. es war ein bruchstück, "die medien" betreffend, das ich gern in einen offenen raum gestellt hätte, für einen nicht-subjektiven denkprozess, der dann ohne mich weitergehen kann. das wäre fast schon durch den akt selbst gegeben: aus dem blog würde, glaube ich, das stück mich ganz anders anschauen. semantic webbing sozusagen, nicht klassifikatorisch-retrospektiv, sondern in actiion and in progress. das scheint mir vor allem die blog-idee zu sein.

ich muss meinen schreibstil ändern. das ist immer noch zu akademisch. (markus kann diesen blog-speak in bewundernswerter weise.)

/ml (Misc.)