Sonntag, 2. Februar 2003

In den langen Jahren der deutschen Teilung lag das Gebäude der schweizerischen Botschaft einsam und seiner desolaten Umgebung gleichwohl trotzend im Niemandsland am Rande des Berliner Tiergartens. Seit dem Fall der Mauer, seit der Wiedervereinigung der beiden Hälften der Stadt ist das Bauwerk nun jedoch unversehens in die Mitte der Republik gerückt, in die unmittelbare Nachbarschaft zum Bundeskanzleramt. Als privates Wohnhaus 1870-1871 von Friedrich Hitzig im repräsentativen Alsenviertel im Spreebogen errichtet von Paul Baumgarten 1910-1911 im neuklassizistischen Stil umgebaut und aufgestockt, ging das Stadtpalais nach dem Ersten Weltkrieg in den Besitz der Eidgenossenschaft über, um fortan als Residenz der Schweizer Gesandtschaft zu dienen. Hitlers Pläne zum Bau der »Welthauptstadt Germania«, vor allem aber die schweren Luftangriffe der letzten Kriegsjahre zerstörten das in der Nähe des Reichstags gelegene Viertel, in dem sich zahlreiche ausländische Vertretungen angesiedelt hatten. Im November 1943 wurden auch die Nachbarbauten der schweizerischen Botschaft zerbombt, doch das Palais selbst überstand den Krieg als einziges Gebäude im Spreebogen ohne größere Beschädigungen und wurde bald wieder in Dienst genommen. (Uwe Fleckner in: hier) Helmut Federle ist kein Künstler, der es einem leicht macht. ... Für Smalltalk hat er keine Zeit. Gesellschaftsanlässe meidet er wenn immer möglich. Als einer der wenigen wirklichen Aufklärer unter den Künstlern unserer Zeit engagiert er sich kämpferisch, wenn seine Arbeit in der Öffentlichkeit missbraucht, absichtlich ignoriert oder falsch gedeutet wird, letztmals im vergangenen Dezember, als sein lapidares Relief an der Schweizer Botschaft in Berlin im Glanz einer kitschigen Lichtinstallation erstrahlte. (NZZ) 11:59:25 AM    comment []