letzte Änderung: 01.05.05; 19:34:58.
Kunstspaziergänge
Spaziergänge in Berlin und Umgebung
        

Samstag, 23. April 2005

Günther Uecker zum Dritten

Es ist vollbracht! Einen Monat nach Eröffnung der großen Günther Uecker-Werkschau im Martin-Gropius-Bau ist nun auch das 20. Kapitel vollendet und aufgeschüttet. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn Günther Uecker hat 23 Tonnen märkischen Sand in der oberen Halle der Neuen Nationalgalerie für acht kreisrunde Sandflächen verteilt. Auf ihnen drehen sich zierliche Holzgestänge und ziehen Schnüre durch die kreisrunden Sandscheiben. Rillen entstehen und werden wieder verwischt, entstehen wieder. Steine kommen an die Oberfläche. Ein Lebenszeitzyklus vielleicht, und ein eindrückliches Bild für die verrinnende, alles verändernde Zeit. Die erste hier ausgestellte Sandmühle - die langsamste - entstand 1970, die letzte und schnellste in diesem Jahr.
(hier)

Uecker geht es in seinen Sandmühlen, in denen Bindfäden, gezogen von einem maschinenbetriebenen Gestänge, immer neue Spuren in den Sand ziehen und sie wieder löschen, um die Veranschaulichung von Zeit und um das Verändern des immer Gleichen. Der Eindruck dieses stillen Geschehens, eines Vorgangs, der an Schlichtheit kaum zu überbieten ist, prägt sich einem derart stark und nachdrücklich ein, dass es meinem sonst um Worte nicht verlegenen Lehrer und Kollegen Max Imdahl bei der Eröffnung einer Ausstellung von Sandmühlen völlig die Sprache verschlug, so sehr war er in der reinen Anschauung versunken. Eine Eröffnung, die schweigend verlief, war für Uecker überhaupt das Höchste, was seinem Werk an Ehrerbietung entgegengebracht werden konnte.
(Dieter Honisch, der langjährige Direktor der Nationalgalerie und Freund Ueckers, im des bei Hatje Cantz erschienenen Katalog Zwanzig Kapitel)

6:41:51 PM    comment []

© Copyright 2005 Türschmann.
 
April 2005
Sun Mon Tue Wed Thu Fri Sat
          1 2
3 4 5 6 7 8 9
10 11 12 13 14 15 16
17 18 19 20 21 22 23
24 25 26 27 28 29 30
Mar   May


Subscribe to "Kunstspaziergänge" in Radio UserLand. Click to see the XML version of this web page. Click here to send an email to the editor of this weblog.