Berliner Gerüchteküche Gibt es Absprachen zwischen dem Land Berlin und dem Sammler Hans Grothe Anselm Kiefer in einem neuen Kunstzentrum zu präsentieren?
Als "sehr konkret" bezeichnete Walter Smerling im Gespräch mit dieser Zeitung die Pläne des Duisburger Bauinvestors Hans Grothe, in der Joachimsthaler Straße ein Anselm-Kiefer-Museum und eine private Kunstakademie einzurichten. Die letzten Entscheidungen würden aber erst im Herbst fallen. Der Künstler sei von dem Projekt sehr angetan. Gezeigt würden nur Werke aus dem Besitz Grothes. ... In der Berliner Kulturverwaltung wusste man bislang noch nichts von dem Projekt. Das backsteinerne Schulgebäude in der Joachimsthaler Straße 31/32, von Otto Bratring 1883-89 erbaut, erwarb Grothe von der Technischen Universität. Gleich nebenan baut er ein Luxushotel, dessen Erhöhung von 11 auf 17 Geschosse das Charlottenburg-Wilmersdorfer Bezirksparlament 2003 zustimmte. Grothe ist auch Bauherr und Investor des neuen Kudamm-Ecks. Zudem gab er dem Bezirk 500 000 Euro für die Umgestaltung des Joachimsthaler Platzes und finanzierte den dort aufgestellten, 27 Meter hohen Obelisk von Karl Schlamminger.
Zu diesem Pendelobelisken heißt es hier (aus: Präsente, Präsente ... von V. Feldkamp):
Den künstlerischen Sponsorengeschenken kommt die Haltung manches Bezirkes sehr entgegen. Dort scheint das Prinzip Nimm zu regieren. Hauptsache es ist umsonst. Qualitätsfragen werden gar nicht gestellt. Es herrscht das Spektakel. So etwa am Kurfürstendamm in Charlottenburg. Dort beglückte der Bauunternehmer Thomas Grothe im Dezember 2003 den Joachimstaler Platz mit einem sogenannten Pendelobelisken des Münchner Künstlers Karl Schlamminger. Das Werk ist nur schwer zu übersehen: Auf einer drei Meter hohen Kugel steht ein 27 Meter hoher Obetisk. Schlamminger hatte bereits 2001 die BMW-GeneraLvertretung in Istanbul mit seinem schwingenden Obelisken verziert. ... Die Grothe Immobilien Projektierungs KG von Hans und Thomas Grothe hatte auch ... einen besonderen Wunsch. Ihr auf der anderen Straßenseite, direkt gegenüber liegendes Hotel- und Bürohaus-Bauvorhaben wollte sie im Februar 2003 um sechs Stockwerke nach oben korrigieren und benötigte dazu die Zustimmung des BezirksparLamentes. Zufällig hatte sie schon vorher 500 000 Euro für die Neugestaltung des JoachimstaLer Platzes gestiftet. Da versteht es sich von selbst, dass die Bezirkspolitiker sich nicht verweigerten. Als ein besonderes Dankeschön erhielten sie den Pendelobelisken gratis dazu. Und die Presse jubeLte, dass dieses Werk dem Bezirk keinen Cent gekostet hat. So sieht es dann auch aus!
7:07:17 PM
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