Gedenktafel Jägerstr. 54
Rahel Friederike Varnhagen von Ense
Inschrift
Rahel Varnhagen von Ense
geborene Levin
1771 - 1833
versammelte
als junge jüdische Frau
an diesem Ort
ab 1793 Menschen
verschiedener Stände
und Konfessionen
in ihrem ersten
literarischen Salon.
Hier wurde mit
Worten gefochten, Kritik mit Geist
und Witz geübt,
um wahrheit gerungen.
"Eigenthum? Eigenthümlich?
Unser Eigenthum ist nur das,
was uns keiner
nachmachen kann.
Dazu gehört
noch unser Sein."
Rahel |
Von etwa 1790 bis 1806 war Rahels »Dachstube», die sie im väterlichen Haus in der Jägerstraße bewohnte, der Treff mit Prinzen und Fürsten, Dichtern und Gelehrten. An diesem Ort begegneten sich die Gebrüder Humboldt, Friedrich Schlegel, Heinrich Gentz, Friedrich Schleiermacher, Prinz Louis Ferdinand von Preußen und seine Geliebte Pauline Wiesel, Friedrich August Wolf, Clemens Brentano, die Gebrüder Tieck, Adelbert von Chamisso und Friedrich de la Motte-Fouque.
Rahels Salon entsprach in seiner Zusammensetzung einer künstlerischen und intellektuellen Atmosphäre, die man als Ideal einer die Geschlechter-, Religions- und gesellschaftlichen Schranken überwindenden Gemeinschaft von Gleichgesinnten bezeichnen darf. Vier Jahre später wohnte Rahel Levin in der Behrenstraße 48, »halb belustigt, halb verärgert darüber, da sie am Sonntagmorgen von krähenden Hähnen geweckt wurde«.
(aus: Werner Gahrig Unterwegs zu den Hugenotten in Berlin
Historische Spaziergänge
edition ost, 2000)
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