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Donnerstag, 10. Mai 2007 |
Bei Nanne Meyer (Atelierbesuche mit der Berlinischen Galerie)
Zeichnen ist Tätigsein, es führt zu nichts, weil jede Linie irgendwann aufhört. Das hat die Linie mit dem Leben gemeinsam. Für das Zeichnen spricht also genauso viel oder wenig wie für das Leben selbst - und es hat entsprechend vielfältige Erscheinungsformen. Zeichnen ist Denken. Zeichnung ist transformierte Energie. Was die Materialien angeht, ist Zeichnen unaufwendig. Was man zeichnend in Gang setzt, kann allerdings sehr komplex sein. Zeichnen ist eine Art Pendeln, gleich der Bewegung einer Schwingtür, die zwischen Innen und Aussen vermittelt, ihren eigenen Rhythmus findet und allmählich in den Zustand der Ruhe zurückfindet, wenn man sie ihren eigenen Bewegungen überlässt. Zeichnen ist immer wieder der Versuch, Abgestandenes in Bewegung zu setzen, für Austausch zu sorgen. Was vordergründig nichts miteinander zu tun hat, kann zeichnend aufeinander bezogen werden. Alles wird gleich wichtig oder unwichtig, hierarchische Strukturen lösen sich auf, Festgefahrenes gerät in die Schwebe. So wird das, was sich für mich in der Sichtbarkeit und dahinter verbirgt, durch Zeichnen transparent. Die Zeichnung als Fragefeld und Schwebezustand. (Nanne Meyer)
10:09:38 PM
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