Montag, 2. Februar 2004
Programmierte Postis

1.041.756 Essays hat der fleißige Postmodernism Generator laut dortigen Angaben seit dem Jahr 2000 produziert. Sehr Brav. [ via romblog. Danke für den Hinweis.]

Das technische Paper dazu (A.C. Bulhak: "On the Simulation of Postmodernism and Mental Debility Using Recursive Transition Networks." (1996) [ ps ]) erklärt, wie die zugrundeliegende Grammatik ungefähr aussieht:

| "the subject is " neut-verb>past-tensify " into a " term>strip_the " that includes " big-abst-thing " as a " big-singular-thing ". "

Das liefert Sätze wie z.B. "The subject is interpolated into a structuralist subcapitalist theory that includes sexuality as a whole." (Hans E. Geoffrey und B. Linda Sargeant: "Subdeconstructive capitalism in the works of Rushdie"). Verschiedene solche über Schablonen generierte Sätze ergeben dann einen Text, in dem es von non-sequiturs nur so wimmelt -- was man auf den ersten Blick aber nicht ohne Weiteres erkennt. Küchenpsychologische Beobachtung: im Zweifelsfall neigt man als Leser dazu, einen inhaltlichen oder logischen Zusammenhang anzunehmen, auch wenn dieser unklar sein sollte. (Sinnunterstellung per default.) Das funktioniert natürlich mit semantisch unklaren Begriffen umso besser.

Mit diesem und ähnlichen Schmähs werden im Wesentlichen seit 13 Jahren die Loebner Contests (dem Selbstverständnis nach die praktische Umsetzung des Turing Tests) gewonnen. Klassiker aus dem Bereich Loebner-Dialogsysteme:

Jason L. Hutchens: "How to Pass the Turing Test by Cheating." [ pdf ].

Da werden sie alle vorgestellt: die alte ELIZA, PARRY (Colbys Jahrtausend-Aufsatztitel dazu: "Modeling a Paranoid Mind"), Winograds SHRDLU, der PC Therapist, TIPS, FRED, Hutchens' MegaHAL und Andere).

Letztes Jahr hat übrigens JABBERWOCK von Jürgen Pirner gewonnen, mit dem man sich online (nicht) unterhalten kann. Hat sich nicht so viel getan seit Eliza.

/mf


Mut zur Entschleunigung