Schlafende(r), um 1913 Bernhard Hoetger (1874-1949)
In Worpswede (Peter Lingens hat viele Links zu deutschen Künstlerkolonien zusammen getragen) trafen wir auf der Suche nach Schönheit völlig unvermittelt auf ein riesiges häßliches Denkmal, Niedersachsenstein genannt. Der Architekt dieses Ungetüms des Expressionismus war Bernhard Hoetger. Den Namen hörte ich zum ersten Mal, aber noch in Worpswede und später auch in Bremen hatte man reichlich Gelegenheit, sich diesen Namen einzuprägen. Hoetger war unerhört produktiv, einen persönlichen Stil scheint er aber nicht gefunden zu haben. Neben schönen, anregenden Skulpturen wie dem Schlafenden (oben) gibt es z.B. den kitschigen Lichtbringer (rechts) oder auch den schrecklichen Niedersachsenstein. In einer zeitgenössischen Kritik (Willi Wolfradt in Die Neue Plastik, Berlin 1920) heißt es:
Ein komplizierter Fall ist Bernhard Hoetger. Er darf nicht einfach mit jenen Pseudokünstlern verwechselt werden, die auf allen Stilen des Erdenrunds die fremden Federn auflesen ... In den zuerst bekannt gewordenen Werken sprach eine eigenwillige Persönlichkeit, die sich heute offenbar etwas aus den Augen verloren hat ... Vielleicht hat er zu viel und von allem gewollt, und eine gewisse Untiefe ließ ihn kaum über eine Meisterschaft der plastischen Dekoration hinauskommen.
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