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Kunstspaziergänge
Spaziergänge in Berlin und Umgebung
        

Samstag, 18. Oktober 2003

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Russen in Berlin
Kunst der 20er - Jahre aus den Sammlungen der Berlinischen Galerie

Mit der Ausstellung erinnert die Berlinische Galerie, das Landesmuseum für Moderne Kunst, Photographie und Architektur, an ein international wahrgenommenes Ausstellungsereignis (Moskau - Berlin / 1900 - 1950), das wohl wie kein zweites die Wechselbeziehungen zwischen diesen beiden Metropolen im weltpolitischen Kontext künstlerisch und kulturhistorisch reflektierte. Glanzstücke der seinerzeitigen Ausstellung wie Punis Synthetischer Musiker, Gabos Torso und die Wettbewerbsentwürfe zum Palast der Sowjets, der Prounen-Raum und Fotografien von El Lissitzky werden mit Hauptwerken der Dada-Bewegung, der Neuen Sachlichkeit und der Novembergruppe in einen Dialog treten.
Ich habe noch nie eine Ausstellung so schwer beladen verlassen. Es gibt wunderbare Katalogpakete zu einem unglaublichen Preis, darunter auch der Katalog zum Bild
Iwan Puni
Synthetischer Musiker
Mit Beiträgen von Erhard Roters, Hubert Gaßner und Schriften zur Kunst (1915-1923) von Iwan Puni
herausgegeben von Berlinische Galerie, 1992
Im Mittelpunkt des Bandes über die russische Avantgarde des 20. Jahrhunderts steht der Glanzpunkt und das Aushängeschild der Sammlung Moderner Kunst der Berlinischen Galerie, der Synthetische Musiker des russischen Konstruktivisten und Kubisten Puni. Das Bild ist 1921 in Berlin entstanden und 1922 auf der Großen Berliner Kunstausstellung 1922 zum ersten Mal in der Stadt zu sehen gewesen. Seit 1988 gehört es zur Sammlung der Berlinischen Galerie.
Hier eine kleine Puni-Anekdote aus diesem Katalog (im Beitrag von E. Roters):
Den Punis haftete das leicht exzentrische Air russischer Emigrantenboheme an. Hans Richter, der Dadaist und Experimentalfilmkünstler erinnert sich: Auch Ivan Puni ..., einer der ersten Abstrakten (und Dadaisten) der russischen Kunstwelt, nahm mit seiner Frau für kurze Zeit ... in Berlin Residenz. Xenia Puni war eine bildhübsche, lebendige und überaus fröhliche Person, ganz im Gegensatz zu ihrem spitznasigen, schwarzhaarigen und schwarzäugigen Ivan, dessen scharfer Mund sich kaum je zu einem Lächeln verzog, und der wie ein gefährlicher Lust oder Unlustmörder aussah. Dabei war er einer der sanftesten und liebenswertesten Menschen, die ich je traf. Da mein schwedischer Freund Eggeling seine Augen von Xenia nur im Notfall abwenden konnte, und ich beide Punis sehr gern hatte, waren wir in den Jahren 1921/22 viel in ihrem Atelier zusammen. Es bestand nur aus einem einzigen, mäßig großen Raum, von dem noch dazu ... durch einen Vorhang ungefähr zwei Meter abgetrennt wurden. Zufällig lüpfte ich einmal diese geheimnisvolle Umfriedung und stand zu meiner Überraschung vor einem riesigen Berg alten Weißbrots, Weißbrot muß frisch sein, wurde mir mitgeteilt ... und der Berg wuchs trotz täglicher Abnahme der Existenzmittel. Wie die Punis sich von dieser Ansammlung von Weißbrot jemals befreit haben, kann ich nicht sagen.


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