Alles auf diesen Bildern, jedes Gesicht, die Details bis zu den Röschen der Buttercremetorte auf den Kaffeetischen, ist so realistisch gemalt, dass es beißt. Den Zeitpunkt für eine Ausstellung mit Bildern des Hamburgers Harald Duwe hat Galeristin Eva Poll bewusst gewählt. In der Neuen Nationalgalerie wird Kunst aus der DDR gezeigt, Malerei, die anknüpft an Beckmann, Kokoschka, Dix und Grosz. Duwe, der sich die gleichen Wahlverwandten gewählt hatte, musste sich im deutschen Westen seinerzeit mit dem verächtlichen Vorwurf herumschlagen, figürlich und erzählerisch zu malen. Er hat trotzdem auf seine narrative, unverblümt reale Weise den bundesdeutschen Alltag zum Thema seiner Bilder gemacht - den Konsumwahn und die malochenden Arbeitnehmer, die Fress- und die Sexwelle, die zähe Geschichtsverarbeitung wie die -klitterung (BZ).
5:45:18 PM
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