letzte Änderung: 27.04.04; 19:33:10.
Kunstspaziergänge
Spaziergänge in Berlin und Umgebung
        

Montag, 12. April 2004

Osterspaziergang, zum Zweiten

Große Pläne für den Müggelturm

Viele Berliner wissen von der Zerstörung des Turmes im Jahr 1958 durch einen durch Funkenflug bei Schweißarbeiten verursachten Brand, wenige wissen jedoch, daß es ein noch älteres Bauwerk gab, nämlich den Spindlerturm.
Der Wäschereibesitzer Carl Spindler hatte um 1880 den zehn Meter hohen hölzernen Aussichtsturm auf eigene Kosten errichten lassen. Doch mit der Aussicht war es nicht weit her. Man konnte zwar über die Baumwipfel schauen, aber nicht in die Weite. Deshalb beantragte Spindler beim Königlichen Forstamt Köpenick, ein höheres Bauwerk errichten zu dürfen. Die Genehmigung erhielt er 1889. Der Turm entstand für 40000 Mark im chinesischen Pagodenstil. Ein Jahr später, am 17.April 1890, wurde er für das Publikum freigegeben.
1924 übernahm Walter Wichelhaus den Turm. Er ließ ein separates Gebäude errichten, in dem er Restaurant, Küche und seine Wohnung unterbrachte.
Anfang 1945 wurde der Müggelturm zum Beobachtungsposten für die Artillerie und zur Nachrichtenvermittlung per Funk. Die deutsche Wehrmacht erklärte den Aussichtsturm zum militärischen Objekt. Niemand - auch nicht der Besitzer - hatte Zutritt zum Turm. Eigentlich hatten die Nazis kurz vor Kriegsende vor, das Wahrzeichen Müggelheims zu sprengen. Dem Wirt Walter Wichelhaus gelang es im letzten Moment, den Turm zu retten; er durchschnitt unter Lebenseinsatz die Leitungsdrähte der Sprengladung.
Als am 19. Mai 1958 der Turm Opfer der Flammen geworden war, reagierten die Berliner sofort: Für den Bau eines neuen Turmes richteten sie ein Spendenkonto ein. Zu einem Wettbewerb aufgerufen, reichten Architekten 32 Entwürfe ein. Als Sieger gingen die Studenten der Kunsthochschule Berlin Jörg Streitparth, Siegfried Wagner und Klaus Weißhaupt hervor. Richtfest war am 20. August 1960. Am Silvesterabend des Jahres 1961 nahmen die Berliner ihren neuen Müggelturm, der sich mit der Bauhöhe von fast 30 Metern insgesamt 139 Meter über den Meeresspiegel erhebt, in Besitz.
(aus dem Informationsblatt für Besucher vom Förderverein Müggelturm)

Die Müggelberge waren einmal ein Top-Ausflugsziel, zumindest für die Ostberliner. Das dürfte 2004 nicht erreicht werden, die gastronomischen Angebote verheißen nichts Gutes.

Müggelturm

Der Eingang zur Gaststätte Müggelturm ist verrammelt.

Restaurant am Teufelssee

Die Natur holt sich das Restaurant am Teufelssee zurück.

Schmetterlingslust

In Schmetterlingshorst ist wenigstens das Schild neu.


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