Zur Vorstellung des Terrors:
Die RAF-Ausstellung
Heliocopter No. 21 (Flucht- und Befreiungsfahrzeug), 2003
Franz Ackermann
Absolut filmreif: Wir bauen einen Mini-Hubschrauber. Damit landen wir in der Freistunde auf dem Hof des Gefängnisses und fliegen die Genossen raus. Diese clevere Idee des einfallsreichen Werkstattbesitzers Eric, die damals Stefan Aust scheinbar kenntnisreich, letztlich aber vage in seinem Buch Der Baader-Meinhof-Komplex beschrieb, wurde jedenfalls teilweise in die Tat umgesetzt, denn im Februar 1971 fanden dienstbeflissene Polizisten, als sie die Werkstatt durchsuchten, Einzelteile des unfertigen Mini-Hubschraubers, der ein Hybrid aus Auto und Flugzeug sein sollte. Die Basis stellte das Chassis eines VW 1500 dar, das Gerüst der Hubschraubertechnik sollte nach einem Handbuch aus der DDR konstruiert werden. Franz Ackermann nun fertigte nach der Lektüre des bis heute gerade im linken Umfeld umstrittenen Buchs von Stefan Aust eigene Zeichnungen an, überreichte diese einem Kfz-Mechaniker, der von ihnen ausgehend ein Modell des Flucht- und Befrelungsfahrzeugs baute, eben den Helicopter No. 21 (Flucht- und Befreiungsfahrzeug).
(aus dem Katalog der Ausstellung)
Bettina Röhl
zur moralischen Legitimation der Ausstellung
(hier, in einem taz-Interview und in ihrem RAF-Song)
Kurator Felix Ensslin in der taz
Richters RAF-Zyklus kommt nach Dresden
(dpa) Der RAF-Zyklus des Malers Gerhard Richter kommt als Leihgabe für neun Monate nach Dresden. Es ist uns gelungen, nach schwierigen Vergandlungen die 15 Bilder aus dem Museum of Modern Art New York zu bekommen, sagte Martin Roth, der Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, am Freitag. Kunst muss nicht Waffe sein, um politisch zu wirken. Kardinalbeispiel ist Gerhard Richters Zyklus 18. Oktober 1977, Stammheim-Zyklus genannt; gemalt 1988 und eines der wichtigsten Werke deutscher Kunst der Moderne. Es reflektiert das Verhältnis vom Individuum zum Kollektiv, von Hoffnung und Trauer, von Revolte und Scheitern.
Auch wenn sich Kritiker wie Befürworter der unter hysterischem Hin und Her zustande gekommenen Berliner Kunstausstellung zur RAF-Geschichte gewundert haben: Richters Hauptwerk zum Thema fehlt in der Schau. Es blieb außen vor, weil der Besitzer, das Museum of Modern Art New York (MoMA), die Arbeit letztes Jahr schon in der Neuen Nationalgalerie zeigte und es dann angeblich für unverzichtbar hielt im neuen MoMA-Haus in Manhattan. Kein schlechter Ort für die Reflexion des angesehensten deutschen Malers über die Geschichte des RAF-Terrorismus.
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6:21:43 PM
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