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Sonntag, 27. Februar 2005 |
100 Jahre Berliner Dom
Dom in Bau, 1897
Hugo Rudolphy |
Der Dom, 1905 Max Missmann
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Der Berliner Dom am Lustgarten wurde 1893-1905 als Oberpfarr- und Domkirche und bedeutendste evangelische Kirche des Landes sowie Grabkirche der Hohenzollern von Julius Raschdorff und dessen Sohn Otto Raschdorff erbaut. In einem Zentralbau unter einer großen Mittelkuppel befindet sich die Predigerkirche, nach Süden schließt eine kleine Tauf- und Traukirche an. In nördlicher Richtung erhob sich ursprünglich, an den Dom wie eine Apsis angefügt, die Denkmalskirche, in der als Erinnerung an bedeutende Hohenzollem Grabdenkmäler und leere Prunksärge aufgestellt waren. Dieser Teil des Doms wurde 1975-76 entfernt. Von der Denkmalskirche gelangte man ehemals in die Gruftkirche der Hohenzollern, die fast das gesamte Untergeschoss des Doms einnimmt. Die westliche Hauptfassade ist als eine zum Lustgarten geöffnete Vorhalle konzipiert. Vier Türme an den Ecken umgeben die Hauptkuppel und zusammen bilden sie eine charakteristische Silhouette in der Berliner Mitte.
(aus: Denkmaltopographie BRD Denkmale in Berlin Ortsteil Mitte, Michael Imhof Verlag, 2003
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Eine Hauptsehenswürdigkeit ist der Dom immer gewesen, seitdem er am 27. Februar 1905 mit großem Staatsakt in Anwesenheit der kaiserlichen Familie, des Monarchen selbst, der Regierung, der Abgeordneten des preußischen Landtags und des deutschen Reichstags eröffnet wurde. Und doch erfreut sich der Bau auch bis heute einer an Hass grenzenden Verachtung. Schon 1905 sprach die Kritik von dekadenter "Hofarchitektur" und ätzte über die "Reichsrenommierkirche". Den Linken war er zu kaiserlich, der Avantgarde zu pompös, den evangelischen Altpreußen mit seiner dem Petersdom entlehnten Kuppel zu katholisch, den Katholiken zu auftrumpfend-evangelisch, den Nationalisten zu italienisch, den in der Nietzsche-Nachfolge schwelgenden Kulturpessimisten zu lautstark optimistisch.
(aus: N. Bernau in der Berliner Zeitung, mehr hier)
Im Berliner Dom existiert ein reicher Bestand bisher nicht inventarisierten Kunstgutes, das im Verlaufe der Planungs- und Baugeschichte des neuen Domes im 19. Jahrhundert entstanden ist. Es handelt sich dabei um eine große Anzahl von Modellen und Musterstücken, von Architekturzeichnungen und gemalten Entwürfen.
(zur Website des Dommuseums des Vereins für die Geschichte Berlins)
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Die einzige Unruhe ... ist der Dom mit seinen vielen Hochrenaissanceeinzelheiten, Nischen, Hallen, Kuppelaufsätzen ... Es ist höchst überflüssig hineinzugehen, denn auch innen verletzt dieses Riesengefüge aus eitel Quantität, Material und schlecht angewandter Gelehrsamkeit jedes religiöse und menschliche
Gefühl ... Den Dom, von dem ich wegschaue,
so gut es geht, erspart uns der
Rundfahrtführer nicht, er
läßt eine schrecklich
lange halbe Minute vor
ihm halten und nennt
ihn "sehr hübsch,
besonders
innen".
(Franz Hessel in: Spazieren in Berlin)
Der Berliner Dom bietet ein außerordentlich schönes Interieur.
(C.-J. Vallgren in: Ein Barbar in Berlin)
2:21:02 PM
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