letzte Änderung: 01.10.06; 19:05:11.
Kunstspaziergänge
Spaziergänge in Berlin und Umgebung
        

Samstag, 16. September 2006

Ein Ausflug ins Oderbruch (8 und Schluss)

Wand im Bethaus
Im Oderbruch, nur eine Bahnstunde von Berlin entfernt, liegt der kleine Ort Alt-Langsow. Urkundlich wurde er 1405 erstmals als Lanxow erwähnt. In der Mitte des Dorfes, unter alten Linden, steht das Schul- und Bethaus. Das Schul-und Bethaus ist ein von Karl Friedrich Schinkel entwickelter Typ einer sogenannten Normalkirche für kleine evangelische Gemeinden in Preußen und wurde 1832 in sparsamer Bauweise errichtet. Zu diesem Gebäude gehörte auch ein ebenerdig stehendes Glockengerüst. Der etwa 11 x 27 m lange Backstein-Fachwerkbau mit Satteldach beherbergte Betsaal, Einklassenschule und Lehrerwohnung (zwei Kammern, Stube und Küche) unter einem Dach. Der architektonisch anspruchsvolle Betsaal wurde im wesentlichen aus Holz hergestellt. Er gliedert sich in ein Hauptschiff und zwei Seitenschiffe. Gegenüber der Kanzel auf der Ostseite befand sich eine Sängerempore mit einer kleinen Orgel. Über dem Hauptschiff spannt sich ein hölzernes Tonnengewölbe mit einer Spannweite von fünf Metern. Die Decken der Seitenschiffe waren mit Lehmstaaken hergestellt. Die Holzträger im Innenraum wurden mit hölzernen Blenden in Form dorischer Säulen umkleidet. Das große halbkreisförmige Giebelfenster (Lünette) gibt dem Raum ein gedämpftes Licht.
1960 stürzte das Glockengerüst ein. Bis 1974 wurde der Betsaal kirchlich genutzt, danach dem Verfall preisgegeben. Der Schulteil wurde Mitte der siebziger Jahre unsachgemäß überputzt und für Wohnzwecke ausgebaut. Später wurde die Sängerempore zugemauert. Dank der Initiative des Bildhauers Prof. Werner Stötzer, der seit 1979 im benachbarten Pfarrhaus wohnt, und des Schriftstellers Martin Stade nahm man sich Anfang der achtziger Jahre des Schul- und Bethauses Altlangsow an. Intensive denkmalpflegerische Bemühungen führten zur Neueindeckung des Daches über dem Betsaal. 1986 begannen Rekonstruktion und Restaurierung von Außenmauerwerk, Dachstuhl, Balkenwerk, Säulen und Tonne, Fenstern, Türen und Fußböden.
Am 22. Juni 1988 wurde der Betsaal als Raum für Ausstellungen und Kulturveranstaltungen im Rahmen der Arbeiterfestspiele der DDR, die im Bezirk Frankfurt/Oder stattfanden, eingeweiht.
Fundsteine

Im alten Schul- und Bethaus finden Kunstausstellungen statt; aktuell: Fundsteine von Jannulis Tembridis


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