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Dienstag, 31. Oktober 2006 |
Stadtgeschichten (10)
9:26:54 PM
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Die steinernen Überreste der Siegesallee in Berlin (14)
In der Digitalen Bibliothek gefunden (und darin auch ein Kapitel zu Markgraf Otto IV.): George, Richard Hie gut Brandenburg alleweg! Geschichts- und Kulturbilder aus der Vergangenheit der Mark und Alt-Berlin Berlin 1900
Der Kopf Ottos IV. ist ein Fragment des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Markgrafenstandbildes, das zusammen mit den Halbfiguren zweier charakteristischer Zeitgenossen [Droiseke von Kröcher und Johann von Buch] eine Nische der von Wilhelm II. gestifteten historischen Denkmalgalerie in der Siegesallee gebildet hat. Der schmerzliche Ausdruck des Gesichts ist auf eine Verwundung zurückzuführen, die sich Otto bei einer Fehde im Jahre 1279 zugezogen hat. Er war dabei von einem Pfeil in die Stirn getroffen worden, dessen Spitze lange nicht entfernt werden konnte. Ergänzend zur Thematisierung der kriegerischen Eigenschaften sollte eine Leier am Baumstumpf zur Rechten des Standbildes auf den romantischen Zug in Ottos Wesen hindeuten: auf den Minnesänger. In der sogenannten Manessischen Liederhandschrift finden sich ein von Otto verfaßtes Lied und ein Bildnis, dem zwar keine Porträtgenauigkeit eignet, das aber den historischen Typus des Markgrafen geprägt hat. Begas hat mangels authentischen Abbildungsmaterials das Wesentliche der Charakteristik Ottos aus dem Beinamen abgeleitet. Der Kopf mit dem schräg über die Stirn verlaufenden Verband erinnert an Typisierungen verwundeter Krieger, wie sie zum Beispiel von Schlüter bei den Kriegermasken im Hof des Berliner Zeughauses verwendet wurden oder von Encke am Sockelfries des Luisendenkmals im Tiergarten. Peter Bloch stellte eine stilistische Orientierung an den hellenistischen Skulpturen des Pergamonaltars fest, an dessen Restaurierung Carl Begas beteiligt war. (aus: Ethos und Pathos - Die Berliner Bildhauerschule, Katalog 1990)
8:26:20 PM
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