Bei Helga Paris
(Atelierbesuche mit der Berlinischen Galerie: Schoenholtz, Schimansky, Wüst)
Sozial zu fotografieren beschreibt wohl ihr inneres Anliegen, doch ihr fotografisches Spektrum erklärt sich hierdurch nicht. Es existiert da ein philosophisches Interesse, das sich an grundsätzlichen Fragen des Lebens orientiert. Die dafür gefundenen Bilder sind intuitiv erlebt und festgehalten, nicht rational gesucht und ausgedacht. Es sind diese sinnbildhaften Fotografien von großformatigem formalem und ästhetischem Reiz. Ganz in deren Nähe gehören Bilder mit einem aufregend skurrilen Unterton.
Als übergreifendes und verbindendes Moment ihrer Fotografie bemerke ich etwas Stilles, eine Ruhe, die um die Bilder ist. Doch sie sind nicht durchgängig statisch, die Ursache für diese Ausstrahlung muß eine andere sein. Das, was sich auf diese Weise in den Bildern äußert, drückt sowohl ihr psychisches Vermögen wie ihr rationales Wollen aus. Es bezeichnet ihre Art des Umgangs, ihre Reaktion auf die Dinge, die sie fotografiert. Ich glaube, es ist zuallererst Zurückhaltung, und diese gestattet eine unausgesprochene Grenze, eine, die den Dingen einen Rest Geheimnis beläßt.
Ulrich Domröse in: Kunst in der DDR, S. 210)
10:30:45 PM
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