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In Wirklichkeit ist die Realität ganz anders!
Dienstag, 1. April 2003
Von J[^]rg Feuck
Das Ergebnis muss alle kultuspolitischen Scharfmacher sprachlos machen, die von Leistungsfeindlichkeit und Kuschelp[per thou]dagogik faseln: In der internationalen Grundschul-Lese-Studie Iglu schneiden die deutschen Viertkl[per thou]ssler sehr ordentlich ab. Ausgerechnet die finanziell am schlechtesten ausgestattete, aber p[per thou]dagogisch flexibelste Schulform, die Gesamtschule f[cedilla]r alle kleinen Kinder, funktioniert gut. Dass die Politik daraus mutige Schl[cedilla]sse zieht, ist mehr als zweifelhaft. Eher d[cedilla]rfte jetzt die Neigung wachsen, die Befunde der Pisa-Studie zu relativieren, kleinzureden und zu diskreditieren. Was die Kultusminister der L[per thou]nder schon kr[per thou]ftig tun. Sie d[cedilla]pieren die Pisa-Wissenschaftler, die das Material noch immer drehen und wenden. Egal, was die Forscher als Misere offen legen, die Kleinstaat-F[cedilla]rsten sehen sich in ihrem jeweils eingeschlagenen Kurs best[per thou]tigt. Als ob sie Erfolgs-Storys vorzuweisen h[per thou]tten.
Ist es so schwierig, das durch Pisa ausgestellte und durch Iglu versch[per thou]rfte Armutszeugnis zu kapieren? Das f[^]deral und in zig Schultypen zersplitterte deutsche Bildungssystem ab Klasse 5 ist im internationalen Vergleich durchweg krass ungerecht, absolut mittelm[per thou][fl]ig, reichlich beliebig. Seine Leistungen sind schwach - von Mecklenburg-Vorpommern bis Bayern.
Aber es regiert stures Verweigern und Angst vor einschneidenden Konsequenzen: Blo[fl] nicht die bestehenden Schulstrukturen antasten, beten die Kultusminister von Union und SPD unerm[cedilla]dlich herunter. Von wegen. Rollen r[cedilla]ckw[per thou]rts sind erlaubt. Bildungsforscher haben j[cedilla]ngst zusammengetragen, was seit einem Jahr in den L[per thou]ndern im Namen von Pisa passiert - einerseits punktuelle Verbesserungen in Grundschulen (Diagnostizieren und F[^]rdern von Sprachf[per thou]higkeit, flexibler Schulanfang), andererseits ausnahmsloses Anziehen des Drucks ab Klasse 5 durch neue Verordnungen. Die CDU/FDP-Koalition in Niedersachsen zum Beispiel kehrt gerade zum streng gegliederten Schulsystem zur[cedilla]ck. Harte Auslese nach der Grundschule.
Nun kann sich die gro[fl]e Allianz der so gern nach "Begabung" in Hauptschule, Realschule und Gymnasium Sortierenden nicht mehr auf den deutschen Pisa-Chef J[cedilla]rgen Baumert berufen. Der wird allm[per thou]hlich ungehalten ob des strengen Schubladendenkens. Es sammelt sich eine Koalition der Nein-Sager: Der Unternehmens-Boss von McKinsey z[per thou]hlt dazu, die Bertelsmann-Stiftung, Kommissionen der B[^]ll- und B[^]ckler-Stiftung, der Handwerkstag Baden-W[cedilla]rttemberg, Pisa-Verantwortliche bei der OECD, Gewerkschaften und Arbeitgeberverband. Sie verlangen radikale Reformen. Sie sagen, dass sie den deutschen Sonderweg des fr[cedilla]hen Aufteilens der Sch[cedilla]ler f[cedilla]r verh[per thou]ngnisvoll halten.
Pisa st[per thou]rkt ihnen den R[cedilla]cken: Die Studie entlarvt das eisern tabuisierte gedankliche Fundament des deutschen gegliederten Schulwesens als Einbildung. Der Kernsatz, ohne das Ein- und Aussortieren w[cedilla]rden Sch[cedilla]ler nicht zu optimalen Leistungen befl[cedilla]gelt und angemessen gef[^]rdert, ist schlicht falsch. Nur Leistungsst[per thou]rkere unter sich spornen sich nicht an, nur Leistungsschwache unter sich bleiben beim Lernen zur[cedilla]ck. Hier wie dort werden Potenziale vergeudet. Die Pisa-Siegerstaaten beweisen in ihren Einheitsschulen f[cedilla]r alle Kinder, dass man sich nicht gegenseitig behindert, sondern voneinander profitiert. Hohes Niveau und Abmildern sozialer Benachteiligung - das geht zusammen.
Aber die Kultusminister dr[cedilla]cken sich. Sie schweigen beredt zu dem Pisa-Befund, dass ziemlich oft die "falschen" Sch[cedilla]ler den einzelnen Schultypen zugewiesen werden. Und dass besonders Gymnasien hilflos gegen[cedilla]ber "Leistungsheterogenit[per thou]t" sind - und sich "gro[fl]z[cedilla]gig" der Mittel "Klassenwiederholung und R[cedilla]ck[cedilla]berweisung an andere Schulformen" bedienen.
Die Kultusminister - die Union forsch dr[per thou]ngend, die SPD hinterherstolpernd - fl[cedilla]chten sich in raffiniertere Formen, um die Auslese zu verfeinern: Mit Hilfe neuer Bildungsstandards, nach Schultypen und Lehrpl[per thou]nen geordnet, durch st[per thou]ndiges Testen geeicht. Anziehen der Z[cedilla]gel ist die Antwort darauf, dass Kindern aus unteren sozialen Schichten der Bildungsaufstieg verwehrt bleibt, die F[^]rderung von Migrantenkindern missachtet wird, jeder zehnte Jugendliche ohne Schulabschluss geht.
Der Tabu-Bruch ist f[per thou]llig: Es braucht eine neunj[per thou]hrige Regelschule f[cedilla]r alle Sch[cedilla]ler. Ganzt[per thou]gig, mit anderen Unterrichtsformen, mit aufgeschlossenen Lehrern. Der Handwerkstag Baden-W[cedilla]rttemberg fordert die neunj[per thou]hrige Grundschule. Das sind doch keine Fantasten.
Dossier: Sind deutsche Sch[cedilla]ler dumm?
Deutschland: Deutsche Grundschulen sind l[per thou]ngst nicht so schlecht wie erwartet
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9:11:04 PM
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GEW-Reaktion auf erste Focus-Ver[^]ffentlichung zur Grundschuluntersuchung PIRLS/IGLU
Frankfurt a.M. - "Die Grundschule als Schule f[cedilla]r alle Kinder ist offenbar dem Auslesesystem nach Klasse 4 [cedilla]berlegen", erkl[per thou]rte Eva-Maria Stange, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), in einer ersten Reaktion auf die Focus-Ver[^]ffentlichung [cedilla]ber die Ergebnisse der Grundschulstudie PIRLS/IGLU am Sonntag in Frankfurt a.M. "Damit steht die Schulstrukturfrage auf der Tagesordnung."
Die GEW hatte die schlechten Resultate 15j[per thou]hriger Jugendlicher bei der Schulleistungsstudie PISA vor allem auf das deutsche Schulsystem zur[cedilla]ckgef[cedilla]hrt, das bereits sehr fr[cedilla]h Sch[cedilla]lerinnen und Sch[cedilla]ler nach angeblichen Begabungen ausliest. "Sollten sich die bisher bekannt gewordenen Ergebnisse von PIRLS/IGLU best[per thou]tigen, beginnen die Schulprobleme in Deutschland erst mit Klasse f[cedilla]nf. Das stellt den Lehrkr[per thou]ften an Grundschulen ein gutes Zeugnis aus", betonte Stange. Die Lehrerinnen und Lehrer seien - entgegen allen Legenden aus den weiterf[cedilla]hrenden Schulen - sehr wohl in der Lage, Kinder mit unterschiedlichem sozialen Hintergrund und F[per thou]higkeiten zu integrieren und auf breiter Ebene zu einem hohen Leistungsniveau zu bringen. Die GEW-Vorsitzende wies darauf hin, dass die deutschen Grundschulen im internationalen Vergleich schlecht finanziert seien. "Um wie viel besser k[^]nnten die deutschen Sch[cedilla]lerinnen und Sch[cedilla]ler abschneiden, wenn die KiTas und Grundschulen endlich ordentlich finanziert w[cedilla]rden und die Sekundarstufe integriert w[per thou]re", sagte sie.
Die offenbar guten Ergebnisse der Untersuchung best[per thou]tigten auch die vielf[per thou]ltigen p[per thou]dagogischen Initiativen, die es in den vergangenen Jahren insbesondere im Grundschulbereich gegeben hat. "Damit ist auch die Diskussion um die vermeintlich an den Grundschulen betriebene "Kuschelp[per thou]dagogik" ein f[cedilla]r alle Mal vom Tisch", unterstrich die GEW-Chefin.
Info: Laut Focus liegen deutsche Viertkl[per thou]ssler im 35-Nationen-Vergleich PIRLS/IGLU im "oberen Mittelfeld". An der PISA-Studie hatten sich 32 Staaten beteiligt, die 15j[per thou]hrigen Sch[cedilla]lerinnen und Sch[cedilla]ler in Deutschland aber lediglich Rang 21 belegt.
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8:59:42 PM
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Ortschaft f[cedilla]r Ortschaft arbeiten sich Amerikaner und Briten im Irak voran. In Nadschaf erschie[fl]en US-Soldaten sieben irakische Zivilisten. [Deutsche Welle]
Iraqi Women and Children Killed; Baghdad Battered. Explosions blasted through the Baghdad night into Tuesday in a sustained U.S.-British air assault on the city and against Republican Guard positions on its outskirts. [Reuters]
Britische Soldaten verweigern Kriegsdienst in Irak. Es k[^]nnten ´unschuldige Zivilistenº get[^]tet werden, begr[cedilla]ndeten sie ihre Entscheidung. [Netzeitung]
German president slams Bush's justifications -- German President Johannes Rau has sharply criticised religious justifications for the war used by President George W. Bush. [Deutsche Welle]
U.S. soldiers attempting to secure a small river town about 50 miles south of Baghdad today fought the first close-up skirmishes with President Saddam Hussein's Republican Guard. [Washington Post]
Bush: Angst vor irakischen Anschl[per thou]gen auf US-Gebiet. US-Pr[per thou]sident George W. Bush hat vor Anschl[per thou]gen irakischer Terroristen auf die USA gewarnt. [Spiegel]
The Pentagon says its bombing campaign has significantly weakened Baghdad's defences, while President George W Bush has said the war will not end until the Iraqi people are free. [BBC News]
NBC fired journalist Peter Arnett on Monday, angered that he had given an unauthorized interview with state-run Iraqi TV saying the American-led war effort initially failed because of Iraq's resistance. [Guardian]
Starreporter Peter Arnett hat einen neuen Job: bei der britischen Tageszeitung ´Daily Mirrorº. Zuvor hatte nach dem Rauswurf bei NBC auch ´National Geographicº auf Arnetts Mitarbeit verzichtet. [Netzeitung]
Bild: This man said he lost his wife and three children. [BBC]
[via ITW ]
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8:42:59 PM
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