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Donnerstag, 2. Januar 2003 |
Ich flaniere gern in den Berliner Straßen, meist ohne Ziel und Zweck, wie’s das richtige Flanieren verlangt. Aber zuzeiten erfaßt mich doch auch ein Studienhang und läßt mich nach allem möglichen Alten und Neuen, was über die Stadt verstreut liegt, auf Inspektion und unter Umständen selbst auf die Suche gehen.
(Theodor Fontane)
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Das Amt für Umwelt und Natur Pankow lädt zu Spaziergängen durch Prenzlauer Berg ein; dabei werden Naturdenkmale und Kunstwerke im öffentlichen Raum vorgestellt.
Ein Beispielkapitel aus dem Buch von Hörisch/Krause
Prenzlauer Berg Kunstspaziergänge (sic!) kann online gelesen werden.
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10:20:14 PM
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Zuweilen hat es den Anschein, als streiften wir ziellos durch eine Stadt. Wir gehen die Straße entlang, biegen willkürlich in eine andere Straße ein, bleiben stehen, um das Gesims eines Hauses zu bewundern, senken den Blick, um einen Teerfleck auf dem Bürgersteig zu untersuchen, der uns an gewisse Gemälde erinnert, die wir einmal bewundert haben, betrachten die Gesichter der Leute, die uns auf der Straße entgegenkommen, versuchen uns das Leben vorzustellen, das sie mit sich herumtragen, gehen zum Essen in ein billiges Restaurant, kommen wieder heraus und setzen unseren Weg fort in Richtung Fluss, um die Boote vorbeigleiten oder die großen Schiffe im Hafen vor Anker liegen zu sehen, und vielleicht singen oder pfeifen wir beim Gehen vor uns hin oder versuchen uns an irgendetwas zu erinnern, das wir vergessen haben. Manchmal scheint es, als gingen wir nirgendwohin, wenn wir durch die Stadt streifen, als suchten wir uns lediglich die Zeit zu vertreiben, als sei es nur unsere Müdigkeit, die uns sage, wo und wann wir Halt machen sollen.
(Paul Auster in Die Erfindung der Einsamkeit)
12:51:21 PM
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