Athener Spaziergänge (5) - Agora
Die Agora war der öffentliche Ort der Begegnung, des Gesprächs, der Nähe, des Miteinanders, des Handels und der Händel. Die Agora ist die Wiege und Bühne der Demokratie.
Anders als die Akropolis, deren Bauten über die Jahrhunderte erhalten blieben, ist die athenische Agora nach dem Niedergang Athens praktisch völlig verschwunden, unter Schutt vergraben und überbaut worden.
Der Tempel des Hephaistos war als einziges Gebäude immer sichtbar.
Ostrakismos
So groß war die Furcht der Athener, einer aus ihrer Mitte könnte wieder eine Tyrannis errichten, dass sie eine bis heute einzigartige demokratische Institution schufen: das Scherbengericht. Einmal im Jahr versammelten sich alle Bürger auf der Agora, nur um allgemein über die Frage abzustimmen, ob diese Gefahr bestünde. Wenn eine Mehrheit das bejahte, versammelten sich die Bürger zwei Monate später noch einmal. Diesmal aber trug jeder eine Tonscherbe (ostrakon) bei sich, auf der der Namen desjenigen stand, von dem er dies befürchtete. Entschieden sich mehr als 6000 Menschen gegen einen Mitbürger, so musste der für zehn Jahre in die Verbannung gehen - in allen Ehren und ohne Verlust von Hab und Gut.
(H. M. Thompson in MERIAN Athen, Juli 2004)
11:47:13 AM
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