Der 30-jährige Krieg brachte Verwüstungen und Hunger über das karge Land und seine Menschen. Der Koserower Pfarrer Schweidler und seine Tochter Maria bemühten sich um Hilfe und Linderung der Not, indem sie von Maria im Streckelsberg gefundenen Bernstein verkauften und von dem Erlös Brot für die hungernden Koserower kauften und verteilten. Die Pfarrerstochter wurde vom Amtshauptmann Appelsmann begehrt, er fand jedoch kein Gehör. Das und der unerklärliche Geldbesitz führten zum "Hexenverruf" und zu Folter und Qualen für Maria Schweidler. Am 30. August 1630 sollte sie auf dem Scheiterhaufen sterben. Graf Rüdiger von Nienkerken befreite sie aus ihrer Not und machte sie zu seiner Frau. Wilhelm Meinholds zunächst als Die Pfarrerstochter von Coserow (1826) entstandene und nach Umarbeitung 1843 als Die Bernsteinhexe erschienene Erzählung ist eine zeithistorisch getreue Widerspiegelung der Verhältnisse während des dreißigjährigen Krieges. |
Pastor Meinhold dem Dichter der Bernsteinhexe Hugo Scheele
Als einst von Koserow der Herr Pastor Sein Hexenbüchlein legte vor, Hat sich der Leser Schar gedacht: "In Kirchenbüchern und Urkunden Hat er die Chronika gefunden Und dann der Bersteinhexe Leben Im Stil der Zeit herausgegeben." Doch weit gefehlt - er hat in Mußestunden Maria Schweidler frei erfunden. Um seine Freunde und Kollegen mit dieser Schrift hereinzulegen. Es zeigt dieser fromme Mann, Wie man 'ne Chronik fälschen kann, Wenn nur ein Mensch mit Phantasie Die Sache anfaßt mit Genie. Drum hat Herr Meinhold sich im Leben mit einem Hexlein abgegeben.
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