|
Sonntag, 28. März 2004 |
Löwenbrücke Vier gusseiserne Löwen (Ludwig Ferdinand Hesse, 1838) halten die Drahtseile der ältesten Hängebrücke Berlins. Die Löwen wurden bei A. Borsig gegossen.
Bei dieser Gelegenheit will ich einiges anbringen, was ich aus der Geschichte des Tiergartens gelernt habe. Geschenkt hat laut Urkunde von 1527 den Platz die Gemeinde Cölln an der Spree dem Kurprinzen Joachim dem Jüngeren zur Anrichtung eines Thier- und Lustgartens. Noch unter dem Großen Kurfürsten reichte der Tiergarten mit seinem starken Wildbestand bis zum heutigen Gendarmenmarkt, und der sogenannte kleine Tiergarten umfaßte ganz Moabit und die Gegend des Wedding. Allmählich griffen dann Dorotheen- und Friedrichstadt in das Waldgelände ein. Eine große Allee wurde angelegt nach dem Schloß der Königin Sophie Charlotte. Und es begann die Umwandlung des Jagdreviers in einen Lustwald. ... Vom Goldfischteich habe ich gelesen, daß er noch Karpfenteich hieß, als E.T.A. Hoffmann daselbst seinen geliebten Kater Murr verscharrte. ... Um 1790 entstand nach dem Vorbilde der Stätte, wo Jean Jacques bestattet worden, in einer sumpfigen Partie des Parkes die Rousseauinsel, unsere Rousseauinsel, um die wir ruderten und Schlittschuh liefen und sie bei ihrem Namen nannten, lange ehe wir wußten, von wem sie ihn hatte. ... Der Park selbst war damals noch recht verwildert, nur die sogenannten englischen Partien wurden gepflegt. Systematisch umgeschaffen hat den Tiergarten erst Lenne in den dreißiger Jahren. Doch ließ er noch kleine Wildnis genug, die bis in unsere Kindertage blieb. An diese Zeit erinnern mich am meisten die winzigen, hochgeschwungenen Brückenstege über den Bächen, die manchmal bewacht sind von munteren Bronzelöwen, denen von Maul zu Maul Geländerketten hängen. (aus: Franz Hessel Spazieren in Berlin)
8:39:13 PM
|
|
© Copyright 2004 Türschmann.
|
|
|