letzte Änderung: 01.10.05; 20:19:48.
Kunstspaziergänge
Spaziergänge in Berlin und Umgebung
        

Sonntag, 4. September 2005

Kunstspaziergänge in Venedig (5)

Tino Sehgal im deutschen Pavillon der 51. Biennale von Venedig

Tino Sehgals Kunst füllt keine Flächen, trägt keinen Rahmen, hängt an keiner Wand. Sie ist immateriell. Gleichwohl besetzt sie Museumsräume - mit Stimmen, Körpergestik und Mimik. Sie nimmt aus dem Moment heraus Gestalt an und bleibt dann nur Erinnerung. Abspielen kann sich das beispielsweise so: In einer Berliner Ausstellung kommt eine junge Frau hinter dem Tresen hervor, sie lächelt den Eintretenden an - und fällt ihm vor die Füße. Sie liegt da, erst starr, dann stöhnend und murmelnd zu sich kommend, sie heult. Erschrocken, konsterniert, hilflos sucht der Gast der Frau aufzuhelfen. Aber noch bevor er zum Handy greifen kann, um einen Arzt zu holen, steht sie auf, lacht und sagt laut und deutlich: "This exhibition, 2004. Courtesy the artist. Tino Sehgal."
(weiter bei Ingeborg Ruthe hier)
Der Künstler Tino Sehgal und der Philosoph Peter Sloterdijk - ein ZEIT-Gespräch zur Biennale in Vendig


7:47:36 PM    comment []

Rückblick August 2005 (4)

Wir haben nämlich in unserer schönen Stadt nicht nur den berühmten und kostspieligen Fernsehturm und in dessen näherer Umgebung den etwas albernen und bunten Brunnen, welcher der Phantasie des Künstlers Walter Womacka entsprungen ist, sondern auch ein schönes Denkmal Heinrich Heines. Man kann es in der Parkanlage Veteranen-, Ecke Brunnenstraße ansehen. Es stammt von dem Bildhauer Waldemar Grzimek.
Man kann es aber nicht nur ansehen. Man kann auch, falls man sich traut, hinaufklettern.
Und die Berliner Kinder trauen sich.
Dieserhalb gab es vor Jahren einen Streit mittlerer Größe, der auch in Leserbriefen an die lokale Presse seinen Niederschlag fand. Es sei doch unwürdig, fanden würdige ältere Korrespondenten, daß minderjährige Mitbürger die Skulptur des Dichters Heinrich Heine zu turnerischen Übungen mißbrauchten.
Ich habe das damals nicht ganz verstanden.
Und ich stelle mir noch heute vor, daß ein Knabe, der von seiner Mutti nach dem Verbleib des werten Herrn Brüderchens befragt wird, die Antwort gibt: "Paule sitzt bei Heine uffs Knie" - daß also dieser junge Mann und sein Bruder eines Tages nicht nur bei Heine uffs Knie sitzen, sondern auch im "Buch der Lieder" lesen werden. Und so spielen Heines Knie - wenn auch nur in der Nachgestaltung durch Grzimek - wohl eine nicht zu unterschätzende Rolle bei der kulturpolitischen Aufgabe, die Jugend in Kontakt zu einem Klassiker unserer Poesie zu bringen.
(aus: Heines Knie von Lothar Kusche)

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