Tritonbrunnen
Joseph von Kopf, 1888
Misenos, der Tubabläser des großen Hektor, hatte sich nach dessem Tod Aeneas angeschlossen. An der Küste von Cumae blies er eines Tages die Muscheltrompete, und der vermessene Tor forderte die Götter zum Wettstreit heraus. Da packte ihn der eifersüchtige Triton, der Bläser des Meeres, und ertränkte ihn zwischen den Klippen. Da sahen sie bei der Ankunft Misenos als Opfter
eines unwürdigen Todes liegen am trocknen Gestade,
den Äoliden. Niemand vermochte besser als dieser
mit dem Signalhorn lautschmetternd die Männer
zum Kampf zu entflammen.
Hektor, den Helden, begleitete er, als Hektors Gefährte
zog er zur Schlacht, zugleich am Horn wie am Speer zu
erkennen.
Aber seit siegreich Achilles denn Hektor das Leben entraffte,
hatte der Tapfere sich dem Dardanossprößling Aeneas
angeschlossen, einem wahrlich nicht schlechteren Helden.
Heute nun blies er auf dröhnender Muschel über die Wogen,
töricht, und forderte durch sein Spielen die Götter zum
Wettstreit.
Folgerecht hatte der neidische Triton - soll man das glauben? -
ihn auf den Klippen gepackt und hinab in die Brandung
gerissen.
Schmerzlich beklagten ihn jammernd alle Gefährten, am
meisten aber der treue Aeneas.
(Vergil Lied vom Helden Aeneas Sechster Gesang 156-182)
6:17:01 PM
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