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Montag, 12. September 2005 |
Baltische Impressionen (6) - Kurische Nehrung: Der Hexenberg in Neringa
Noch etwas dürfte im übrigen den Litauern den Weg in die Zukunft erleichtern: ihre aussergewöhnlich reiche Folklore und das Zusammengehörigkeitsgefühl, das aus ihr entspringt. Die Litauer waren eines der letzten heidnischen Völker in Europa gewesen. Erst nach dem Zusammenschluss mit dem katholischen Polen liessen sich zunächst der Grossfürst, dann die Adligen und schliesslich unter deren Druck auch die Bauern taufen. Aber noch bis ins 16. und 17. Jahrhundert hielt die Mehrzahl der Litauer an der Verehrung der alten Naturgötter fest. Und auch danach verschwanden die alten Sitten und Gebräuche nicht, sondern wurden nur in ein - teils recht fadenscheiniges - christliches Gewand gekleidet. Das Ergebnis ist eine aussergewöhnliche Fülle von Legenden, Liedern, Tänzen und Bräuchen. Das Institut für Sprache und Literatur der Universität in Vilnius hat sage und schreibe 60 000 litauische Märchen und 400 000 Lieder gesammelt. Dieser kostbare Schatz wird sorgsam gepflegt und gefördert. Und er ist im Volk lebendig und kittet die Nation zusammen.
(mehr hier bei Markus Kappeler)
9:50:01 PM
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