letzte Änderung: 08.07.06; 20:29:29.
Kunstspaziergänge
Spaziergänge in Berlin und Umgebung
        

Mittwoch, 14. Juni 2006

sonambiente berlin 2006
festival für hören und sehen
klang kunst sound art 1.6.-16.7.

Knapp zwanzig Standorte sind über die Stadt verteilt, es tönt in Galerien, Treppenhäusern, aus Bäumen und Katakomben, in U-Bahn-Stationen, leer stehenden Neubauten und Rosengärten. Da der Klang flüchtig ist, muss sich Klangkunst ihren Raum jeweils erobern, ihn formen und definieren. Dieses Raumgreifende haben die Kuratoren zum Konzept gemacht. Von einem «Baulückenfestival» war die Rede, das mehr mit Berlin zu tun habe als die historisierende Klebefassadentechnik, die der Stadt gegenwärtig neue - falsche - Zusammenhänge beschere. Letztlich werde damit Berlin als soziale Plastik bewusster erlebbar. (>>>)

Royal Tree

Christina Kubisch
The Royal Tree, 14 Klänge und ein Baum
(Zur Eiche muss man zum Spreeufer hinabsteigen, links vom Schild ist eine Treppe)

An der Schleusenbrücke am Schlossplatz, unterhalb des ehemaligen Nationaldenkmals von Kaiser Wilhelm, vis-à-vis des ehemaligen Staatsratsgebäudes, dem ehemaligen Palast der Republik gegenüber steht eine große Eiche. Sie ist der einzige alte Baum in der Umgebung. Zwischen seinen Ästen und Blättern werden 14 bronzefarbene Hochtöner befestigt, ein leuchtender Schmuck im Grün. Auf dem Dach eines nahe gelegenen orangefarbenen Baucontainers stehen 14 Solarpaneele mit schwarzer Oberfläche. Die elektrische Energie, die die Solarzellen erzeugen, wird jeweils an ein elektronisches Steuermodul geleitet, das wiederum mit je einem Lautsprecher verbunden ist. Je nach Lichtintensität erzeugen die Module wechselnde Klänge, die über die Hochtöner im Baum erklingen. Die Klänge folgen dem Zeitrhythmus der Natur, richten sich nach den verschiedenen Tages und Nachtzeiten, Licht und Schatten, der Wetterlage. Manchmal klingen sie wie Vögel, manchmal wie Insekten, manchmal auch wie Handys. Licht wird hörbar, Natur und Technik verbinden sich. Es ist durchaus möglich, dass im Laufe der Zeit die echten Vögel und ihre elektronischen Partner in einen Dialog treten. Auf einem Platz, der immer noch historisch aufgeladen ist, ist die spielerische und von den Launen der Natur abhängige Komposition ein Kontrapunkt zu dem Gewicht von Monumentalbauten und preußischer Macht. Ein Kunstwerk, das kein Podest braucht, nicht Tonnen wiegt und so fragil ist wie das Gleichgewicht der Natur selbst.

6:27:44 PM    comment []

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