letzte Änderung: 01.04.07; 18:20:12.
Kunstspaziergänge
Spaziergänge in Berlin und Umgebung
        

Mittwoch, 28. März 2007

Das Andere Altarbild in der St.Matthäus-Kirche Berlin
"Kruzifix" von Gerhart Schreiter

Kruzifix Gerhart Schreiter wurde am 20.08.1909 in Buchholz/Erzgebirge geboren und kam nach Handwerkslehre und Studium auf der Fachschule für Edelmetall in Schwäbisch-Gmünd und an der Kunstgewerbeschule Pforzheim, nach einem Aufenthalt in Frankreich und dem Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie nach Berlin. Hier schloss er seine Studienjahre (1937-1943) an der Hochschule für bildende Künste ab und wurde 1950 erster Kolbepreisträger. Zwei Jahre später wurde er mit dem Kunstpreis der Stadt Berlin und 1953 mit dem Düsseldorfer Corneliuspreis ausgezeichnet. Nach einer Stipendienreise nach Italien und Griechenland erhielt der Künstler in Berlin den Auftrag, eine Büste für den Ernst-Reuter-Saal in Reinickendorf zu schaffen - so entstand jenes gewichtige Bildnis des unvergessenen Berliner Bürgermeisters, das das Foyer des Saales im Rathaus Reinickendorf beherrscht.
Seit dem Jahr 1956 lehrt Schreiter an der Staatlichen Kunstschule in Bremen.
Zu den wesentlichen Aufgaben der Bildhauerei - nicht nur der Tage der Meister von Wzelay, Chartes, Sens, Reims, Bamberg, Strasbourg und Bourges - gehört das religiöse Thema bis zum heutigen Tage. Schreiter hat eine Reihe kirchlicher Aufgaben gelöst: In Berlin, Bremen, Hannover, Essen und Bremerhaven. Die dortige Petruskirche verdankt ihm das gewaltige Betonrelief (1969), das, den Gesetzen des Betons entsprechend, die Petrusgeschichte großflächig, mit scharfkantigen Strukturen der Oberfläche interpretiert; in einer Bronzetür der Heiliggeistkirche stellte er in einer Höhe von 2,20 m die Speisung der Fünftausend dar, uralte Gesetze der Konzeption solcher Bronzetüren erneut aufnehmend und mit modernem Geist erfüllend.
Und Schreiter gestaltete den leidenden Christus. Das Haupt des Dulders in edler Haltung und Bewegung, das Erlebnis des Leidens mit voller Souveränität und innerer Freiheit auf sich nehmend. Christus schließt hoheitsvoll das Auge vor solcher hohnvollen und aufdringlichen Umwelt, und seine Passion ist gezeichnet durch die gnadenlose Gegenwart der Dornenkrone, die Haupt und Schläfen des Leidenden mit ihrem spitzformigen Geranke umgibt und ihn nicht mehr aus dem Bereiche des Martyriums entlassen wird.
(Text von R. Pfefferkorn im Katalog "Gerhart Schreiter - Skulpturen Strukturen Zeichnungen" 1971, Haus am Lützowplatz)


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