Im letzten Jahrzehnt seines Lebens entfaltete Friedrich Wilhelm I. eine erstaunliche Produktivität als Maler. Viele Bilder des königlichen Dilettanten sind jetzt in einer Dauerausstellung im Schloss Königs Wusterhausen zu sehen. Fast alle Bilder wurden aber nicht dort, sondern im Schloss Kossenblatt (Beeskow) gemalt. Da man in der Malerei immer nur eine Ablenkung von seinen durch Gicht und Wassersucht verursachten körperlichen Leiden gesehen hat, meinte Fontane in seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg dazu, dass seine Malerei in Kossenblatt chronisch, in Potsdam und Wusterhausen bloß akut gewesen sei.
Gleich nach aufgehobener Tafel legten sich Ihro Majestät, wenn es der Schmertzen und die Schwachheit erforderte, entweder wieder zu Bette, oder aber Sie mahlten, weil Sie in Dero Jugend diese Kunst ziemlicher maasen erlernet. Es machten Ihro Majestät etliche Portraits ... Zu solchem Ende muste des Nachmittags allemahl ein Mahler ein Paar Stunden bey der Hand seyn, welcher nicht nur den ersten Riß machte, sondern auch die Farben mischte (David Fassmann in einer Biografie, um 1730). Noch ein Tipp: An trüben regnerischen Wochentagen im November hat man bei Besuchen im Königs Wusterhausener Jagdschloss die Chance, allein an der Seite einer netten und kompetenten Führerin mit viel Zeit und Muße durch die Räume geführt zu werden. Bei mir hat es gestern geklappt, aber wer hat an Wochentagen schon Zeit nach Königs Wusterhausen zu kommen?
8:32:41 AM
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