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Mittwoch, 16. März 2005 |
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Galerie im Körnerpark Ausstellung vom 19. Februar bis 3. April 2005 (Texte: Auszüge aus der Vernissage-Rede von Heike Endter) |
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Renate Wiedemann Stellen Sie sich vor, ich hätte hier eine Cola-Flasche stehen. Eine leere. Wenn sie ordentlich hier stünde, wäre es eine ordentliche Flasche. Sie wäre ordentlich, weil sie ihrem Zweck entsprechend benutzt und hier stehen würde. Läge sie dort auf dem Boden, die gleiche, grüne, saubere Flasche, wäre sie schon unordentlich, nur weil sie dort liegt, und dadurch einem Müllzustand näher ist. Und jetzt, das ist viel verrückter, kleben dort fünfhundert Stück auf Bambusstäben. Was soll man davon haften? Ordentlich? Sind sie nicht. Müll? Sind sie nicht. Sie sind immer noch grün, sie haben immer noch die Form einer Flasche der Marke Coca-Cola und sie ergeben die Form einer Welle, einer grünen, und stellen Sie sich vor, wie sie aussehen wird, wenn die Sonne darauf scheint und sie anfängt zu glitzern wie das Wasser einer Lagune. |
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Gisela Krohn Man kann Blätter grün malen, den Himmel blau, Wölfe grau und Schnee weiß, die Farben vielleicht ein bisschen mischen, je nachdem, wie man sie bei dem, was man malen will, vor sich hat. Man kann auch den Wolf blau und den Schnee grün malen, und das ist schon eine andere Sache. Bei Gisela Krohns Bildern hat man es eher mit blauen Wölfen zu tun ... Ihre Farben sind nicht dazu da, dass archäologisch Forschende später wissen, welche Farben die Tiere, die Pflanzen, der Himmel in unserem Jahrhundert hatten. Sie benutzt die Farben nicht, weil es damit möglich ist, etwas naturgetreu aussehen zu lassen, sondern weil es damit möglich ist, Gefühle zu erzeugen. |
7:01:44 PM
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