letzte Änderung: 01.03.06; 19:46:38.
Kunstspaziergänge
Spaziergänge in Berlin und Umgebung
        

Sonntag, 19. Februar 2006

Hanne Darboven
Hommage a Picasso - Hanne Darboven hat die Deutsche Guggenheim Berlin in eine Kathedrale der Zahlenkunst verwendet (Berliner Zeitung)

Ich schreibe mathematische Literatur und mathematische Musik (hier)
Ich schreibe, also bin ich.
Ich schreibe, aber ich beschreibe nichts. Ich schreibe, aber ich lese nicht.
(hier)
Darboven
Die Hommage a Picasso ist eine der zentralen Arbeiten der 64-jährigen Künstlerin Hanne Darboven. Sie umfasst 9720 A4-Blätter mit handgeschriebenen numerischen, Notationen, die auf 270 Rahmen a 1,44 mal 1,96 Meter gezogen sind, und zahlreiche Trouvaillen aus dem Bestand Darbovens: von der Bronzeplastik einer Ziege über drei Esel aus Birkenzweigen bis hin zu einer gerahmten Lithographie von Picassos Gemälde »Sitzende Frau in türkischer Tracht« (1955) polnischer Provenienz (das Original befindet sich in der Hamburger Kunsthalle). Die Installation wurde 1999/2000 zur Jahrtausendwende in den Hamburger Deichtorhallen ausgestellt. Jetzt zeigt das Deutsche Guggenheim in Berlin die Arbeit.
Eigens für Berlin hat Darboven ihr Opus 60, eine Orchesterkomposition für 120 Stimmen, einspielen lassen. Diese atonale Abfolge einer Musik a chiffre, die Zahlen in Noten und palindromische Melodiestrukturen umsetzt, begleitet den Besucher durch die Ausstellung. Für Darboven, die neben Zeit und Raum zunehmend der Musik zentrale Bedeutung zumisst und geäußert hat: »Meine Arbeit endet -in der Musik«, ist damit ihre »Hommage a Picasso« vollendet.
(Harald Falckenberg in der Kunstzeitung 114/ Februar 2006)

Hanne Darboven übersetzt vorhandenes Quellenmaterial in mathematisch strukturierte Zahlen- und Wortschemata, die sie in steter, handschriftlicher Wiederholung verbildlicht und somit als permanente Gegenwart fixiert. Darboven fügt dem geheimnisvollen Charakter der archivischen Sammlung die Steigerung durch ein streng ausgeführtes, kaum zu entschlüsselndes persönliches Aufzeichnungssystern hinzu. Der mögliche Informationsgehalt eines herkömmlichen Archivs wird somit verweigert, die Zeit als immanenter Faktor jedoch auf diese Weise erfahrbar gemacht.
(aus: DuMonts Begriffslexikon zur zeitgenössischen Kunst, 2002)

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