Montag, 27. Februar 2006

Postfuhramt Der Architekt Carl Schwatlo plante sein bedeutendes Spätwerk 1875-81 unter Mitarbeit von Wilhelm Tuckermann an einem historischen Standort der Post. Schon 1713 befand sich hier das Wohnhaus für die Postillione, seit 1766 die Posthalterei mit der Wohnung des königlichen Posthalters. Aus den langgestreckten Fronten an der Oranienburger und der Tucholskystraße erhebt sich der oktogonale Kuppelbau mit dem hohen Rundbogen über dem Eingang in Formen der italienischen Renaissance. Er beherrscht den Standort und versteht sich als architektonisches Gegengewicht zur Neuen Synagoge. Fein gearbeitete Terrakotten und türkisblaue Bänder mit eingelegten Blütenmotiven schmücken die gelben Klinkerfassaden. In die Bogenzwickel des Erdgeschosses sind Bildnismedaillons namhafter Erfinder und Entdecker von der Antike bis zum 19. Jahrhundert eingefügt. Das große Terrakottarelief einer Postkutsche an der Hoffassade schuf 1878 der Bildhauer Hermann Steinemann. Auf dem weitläufigen Wagenhof waren in zweigeschossigen Stallungen mehr als 200 Postpferde untergebracht. (aus: Hübner, Oehmig Spandauer Vorstadt in Berlin-Mitte, Michael Imhof Verlag, 2002) 7:28:54 PM    comment []