Malerisch eingebettet in eine parkartige Uferlandschaft liegt das von Richard Schultze im Stil gotischer Klosteranlagen der Mark Brandenburg 1888-93 errichtete Berliner WasserwerkFriedrichshagen am Müggelsee. Nach der technischen Planung von Henry Gill angelegt (in Grunewald gibt es eine Gillstraße), war es damals das größte und modernste Wasserwerk Europas. Ursprünglich nur zur Gewinnung von Oberflächenwasser ausgelegt, entstanden 1903-06 Grundwasseraufbereitungsanlagen, 1925-27 wurden die Fördertechnik elektrifiziert. Die Bauten sind nach Funktionen getrennt in Gruppen angeordnet (Schöpfmaschinenhäuser, Riesler, Langsamfilter und Fördermaschinenhäuser), jedoch zu separaten Fördersträngen miteinander vernetzt, so dass bei Havarien und technischen Störungen immer nur Teilkapazitäten betroffen waren. Die einzelnen Bauten sind ihrer funktionalen Bedeutung entsprechend gestaltet. Die Schöpfmaschinenhäuser erhielten z.B. eine palastartige Gestalt mit einer repräsentativen, zum See orientierten Schaufassade. Auch alle später errichteten Bauten blieben dem Vorbild der Schultzschen Architektur verpflichtet und fügen sich deshalb harmonisch in das Ensemble ein. Die alten Anlagen des Wasserwerkes Friedrichshagen wurden inzwischen stillgelegt. In den Schöpfmaschinenhäusern B und C ist ein Wasserwerksmuseum eingerichtet.