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Freitag, 19. Mai 2006 |
Die Kopflosen vom Potsdamer Platz
Auf dem Potsdamer Platz stehen dicke, kopflose Figuren, die erst einmal irritieren. Wer etwas Zeit hat und seinen eigenen Kopf riskiert, lernt nicht nur etwas über die Geschichte des Ortes, sondern wird auch noch Teil eines Kunstprojektes des Kultregisseurs Terry Gilliam. (mehr hier)
7:27:25 PM
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Das war eine anstrengende Reisearbeitswoche. Auf den Stationen Madrid, Aachen und Köln konnte ich nach Feierabend zwar ab und zu den Flaneur heraushängen lassen, aber die Zeit hat nicht für alle Kunst-Wünsche gereicht: Ich wäre in Aachen so gern in die Franz-Gertsch-Retrospektive im Ludwig Forum gegangen. Trotzdem - ich habe viel Interessantes gesehen und nach und nach werde ich hier berichten:
Kunstspaziergänge in Madrid (1)
La Presidenta inaugura una exposición de Robert Indiana en el Paseo del Prado
Sind Sie Pop? Es gibt zwei Arten von Pop: entweder Pop des harten Inneren oder Pop der harten Kanten. Ich bin Pop der harten Kanten.
Was ist Pop? Pop ist all das, was die Kunst in den beiden letzten Jahrzehnten nicht war. Im Grunde ist er eine scharfe Kehrtwendung zurück zu einer gegenständlichen visuellen Kommunikation. Er ist eine plötzliche Rückkehr zum Vater nach einer abstrakten 15jährigen Erkundung des Mutterleibs. Pop ist ein Wiedereintritt in die Welt. Er ist Scheiß auf die Bombe. Er ist der Amerikanische Traum, optimistisch, üppig und naiv ... Er entspringt wie neugeboren einem Überdruß an der Endgültigkeit und Übersättigtheit des Abstrakten Expressionismus, der seiner eigenen ästhetischen Logik nach tatsächlich das ENDE der Kunst ist, der krönende Abschluß der Pyramide des menschlichen Schöpfertums. Da ihnen diese Luft zu dünn wurde, haben sich einige junge Maler wieder gewissen weniger erhabenen Dingen zugewandt, wie etwa Coca-Cola, Ice-Cream-Sodas, großen Hamburgern, Supermärkten und Reklameschildern, die lauthals Iß schreien. Ihre Augen sind hungrig; sie platzen förmlich ... Pop in Reinform entlehnt seine Methoden sämtlichen kommunikativen Prozessen unserer Zeit. Er ist: Wesselmanns Fernsehgerät und seine Lebensmittelwerbung, Warhols Zeitung und Siebdruck, Lichtensteins Comics und Benday-Punkte, meine Straßenschilder. Pop kommt direkt zur Sache, ist von Grund auf schnörkellos, möglichst ohne jede künstlerische Umsetzung oder genießerische Attitüde. Der bewußte Pinselstrich und die sogar noch bewußtere Tropfspur spielen bei seiner Entstehung keine Rolle. Das Impasto ist wie eine visuelle Verstopfung. (aus: Interviews von G.R. Swenson, What is Pop Art?, Teil 1, in: ARTnews, LXII/7, November 1963)
6:41:59 PM
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