...sagt Claudius Seidl in der von Martin angesprochenen LOTR-Rezension in der faz, und meint das nicht nur im wörtlich-perspektivischen, sondern auch im übertragenen Sinn (und auch nicht ausschließlich bezogen auf LOTR, sondern auch auf Matrix, und auf "das digitale Kino" (Seidl) überhaupt).
Und das hier wiederum sagt Oliver Jahraus in den Medienobservationen zum Thema "We got him":
Vielleicht war es technisch nicht anders möglich, vielleicht gehörte es zur Inszenierung. Der Zoom auf das Videobild im Saal der Pressekonferenz. Es wird nicht auf das Videobild übergeblendet, sondern nur darauf zugezoomt, so dass das Videobild fast, aber eben nur fast den gesamten Fernsehbildschirm ausfüllt. Man sieht nicht nur das Videobild. Immer noch sieht man auch, dass man ein Videobild sieht - und zwar dasjenige, das die Journalisten eben auch sehen. Wir sehen, wie Journalisten sehen, wie ein Arzt 'ihn’ sieht.
Coincidence? I think not.
/mf
Als Nachtrag zur WIPP-Ballardeske: mit der medialen Vermittelbarkeit von Katastrophenszenarien und dem Verhalten in selbigen beschäftigt sich auch die Seite des Homeland Security Department -- die ultimative Informationsquelle für alle, die immer noch nicht völlig paranoid sind:
For Americans, preparedness must now account for man-made disasters as well as natural ones. Knowing what to do during an emergency is an important part of being prepared and may make all the difference when seconds count.
Wertvolles Wissen für alle katastrophischen Lebenslagen: if there is a biological threat, if there is a chemical threat, if there is an explosion, if there is fire, if you are trapped in debris, if there is a nuclear blast, if there is a radiation threat or a "Dirty Bomb".
[ via norelevance via metal machine music ]
Wieder auffallend, wie schon beim WIPP-Report: schwer zu sagen, was unangenehmer ist: die Thematik oder die Bildsprache.
/mf
P.S.: wem das hier alles langsam zu grenzfurthneresk wird: ich verspreche, das ist (für heute) das letzte off-topic posting.
nicht-rhetorische und unironische frage: kann mir jemand erklären, was das "polylogic computing" des israelischen informatikers erez elul ist, auf welchen philosophisch-logischen grundlagen das aufbaut, wie es sich zur "semantic web"-idee verhält (mit der es offenbar direkt nichts zu tun hat) und was davon zu halten ist?
/ml
rezension des LOTR-films vom veteranen der postmodernen neo-cineasten claudius seidl, der mir das wesentliche zusammenzufassen scheint: dass es in diesem film (und auf andere weise auch im buch) eigentlich um die welt geht, die hier in bildern beschworen wird, und nicht um die "geschichte" und die "charaktere". die figuren bestehen wiederum nur aus den bildern: die schauspieler halten ihre exzellent gestalteten gesichter in die kamera. das reicht, und das ist viel.
der fehler dieses kinos ist, dass es gleichzeitig doch noch irgendwie "narrativ" sein und "spannung" produzieren möchte.
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/ml
Ein bisschen off-topic, aber zumindest ein interessantes semiotisches Problem: wie vermittelt man eine Botschaft, die auch in 10.000 Jahren noch verstanden wird?
Seit März 1999 ist in einer Wüste in New Mexico die Waste Isolation Pilot Plant (WIPP) in Betrieb, ein Depot zur Lagerung von Uranmüll, der aus der Forschung an und der Produktion von nuklearen Waffen entsteht.
Dazu gab es im Vorfeld einen Bericht über die semiotischen Möglichkeiten der Kennzeichnung eines solchen Gebiets:
Kathleen M. Trauth, Stephen C. Hora und Robert V. Guzowski: "Expert Judgement on Markers to Deter Inadvertent Human Intrusion into the Waste Isolation Pilot Plant", Sandia Report, SAND92-1382. UC-721, November 1993.
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/mf
[ via metal machine music ]: Artikel auf salon über den Alphaville Herald, ein reales Weblog, das über virtuelle Prostitution, virtuelle Mafia-Strukturen, virtuelle Schattenregierungen u.Ä. in der Sims-Welt berichtet(e) - und sich damit Zensurhandlungen durch EA in der realen Welt ausgesetzt fand.
Das erninnert mich vom Prinzip her an einen Bekannten, der auf ebay virtuelles Ultima-Geld in reales Geld transferiert.
Solche Vorgänge an der Schnittstelle von Virtualität und Realität haben, wie metal machine music korrekt bemerkt, etwas ziemlich ballardeskes an sich.
/mf (Blogging)