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Montag, 3. April 2006 |
Von Mäusen und Menschen
4. berlin biennale für zeitgenössische kunst
2005 startete das öffentliche Kunstprojekt Diesel Wall. Die Idee war, die riesige seitliche Wand der Oranienburger Straße 65 zu nutzen. Diesel Wall Berlin ist ein Folgeprojekt von Diesel Wall Milan. Bereits seit 2004 wird eine 360 Quadratmeter große Wand im Zentrum Mailands mit großem Erfolg von jungen KünstIerInnen bespielt. Mit diesem neuen Ort für die Präsentation von großflächigen Arbeiten, die im offenen Wettbewerb ausgewählt werden, fördert Diesel Wall Kreativität auf einer großen Fläche in einer einzigartigen urbanen Umgebung (z.B. hier und hier). Diesel setzt das Engagement für zeitgenössische Kunst fort, indem ein ambitioniertes Projekt eines Künstlers, der vom kuratorischen Team der 4. berlin biennale ausgewählt wurde, produziert und realisiert wird.
Steven Shearer [hat] eine Serie von Gedichten entwickelt, in denen der Künstler eine Mixtur aus den Texten obskurer Rockbands und den Titel von Death Metal-Klassikern
kreiert, die als Weiß-auf-Schwarz-Poster präsentiert werden. Das karge Layout der Poems (2005) kontrastiert mit ihrer Logorrhö, die sich wie ein entgleister Gedankenzug liest, wie der Abstieg in den Mahlstrom der Paranoia. Shearer macht sich die von ihm dargestellte Kultur zu eigen und gleichzeitig distanziert er sich von ihr, indem er die Poems in eine unheimliche klinische Studie kollektiver Hysterie verwandelt.
Für die 4. berlin biennale präsentiert Steven Shearer seine Poems in einem öffentlichen Raum: auf einer riesigen Wand in einer belebten Straße. Durch diese großformatige Präsentation, wirken dieses Werke noch apokalyptischer und erscheinen wie der Vorspann zum Ende der
Welt.
(Texte aus dem Kurzführer zur Biennale)
7:44:56 PM
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© Copyright 2006 Türschmann.
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