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Sonntag, 16. April 2006 |
Von Mäusen und Menschen
4. berlin biennale für zeitgenössische kunst (5)
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In ihren Skulpturen und Zeichnungen hat sich Paloma Varga Weisz dem Erschaffen von Phantasiegestalten verschrieben und schöpft dabei aus den verschiedensten historischen wie zeitgenössischen Quellen. Werke und Themen des Mittelalters (gotische Madonnen, reliquientragende Ursulabüsten, Gewandfiguren, die Pest) stehen bei der Sujetfindung ebenso Pate wie Illustrationen aus Zeitschriften und Büchern. Die Inhalte kreisen dabei immer wieder um so existenzielle Fragen wie Geburt, Krankheit und Tod, die Dualität von Männlichkeit und Weiblichkeit oder die Hybridität von Mensch und Tier. Obwohl viele der vorgeführten Motive christliche Themenkreise berühren, bleibt das endgültige Ergebnis stets eine vom religiösen Kontext befreite Eigenschöpfung. Ob in Holz geschnitzt, als Aquarell oder Bleistiftzeichnung, ihre Geschöpfe haben oft etwas Schutzbedürftiges. Sie strahlen eine Ruhe und Konzentration aus, bei der man fast dazu geneigt ist, von Gottvertrauen zu sprechen. Ihr Blick wirkt entrückt, erhaben und zeitlos zugleich, auch wenn die Künstlerin kein konkretes Gefühl vermitteln, aber in den BetrachterInnen eines auslösen möchte.
(Text: Kurzführer zur Biennale)
11:20:15 AM
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© Copyright 2006 Türschmann.
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