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Mittwoch, 5. April 2006 |
Von Mäusen und Menschen
4. berlin biennale für zeitgenössische kunst (2) Am 13. September 1913 eröffnete Fritz Bühler im Hof der Auguststraße 24/25 Bühlers Ballhaus. Bekannt wurde es unter dem Namen Clärchens Ballhaus, nachdem der Wirt im Ersten Weltkrieg gefallen war und seine Witwe Clara das Lokal weiterführte. Wann genau es gebaut wurde, weiß man nicht; man munkelt, dass es vom Mundschenk Kaiser Wilhelms II. persönlich gegründet wurde, aber vielleicht ist das auch nur eine von vielen Geschichten, die sich um das Haus, seine BewohnerInnen und seine Gäste ranken.
In Alfred Döblins Berlin Alexanderplatz geht der einarmige Protagonist Franz Biberkopf zum Tanzen ins Ballhaus. Otto Dix malte das Plakat, dessen Gestaltung noch heute für die Werbung für das Lokal verwendet wird, auch wenn aus Clärchens Ballhaus mittlerweile das Ballhaus Mitte geworden ist.
Bis in die 1940er Jahre vergnügte man sich in zwei Sälen: Unten im großen Saal wurden für das Volk Gassenhauer gespielt, während sich im Spiegelsaal die vornehmeren Damen und Herren beim Tanz vergnügten.
(Texte aus dem Kurzführer zur Biennale)
Heute sind die großen Spiegel blind und gesprungen, der Stuck ist abgebrochen, Kabel hängen von der Decke, das Holz an den Wänden und am Boden ist dunkel geworden mit den Jahren.
Ein Liebespaar wälzt sich auf diesem Boden, küsst sich, wieder und wieder, streichelt einander, in langsamen Bewegungen, windet sich umeinander, Tänzern gleich. Und dann sagt der Mann zur Frau und sie zu ihm: Tino Sehgal, Kiss, 2002 und es folgt der Name der Galerie, der diese Arbeit des Berliner Künstler gehört.
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Im Deutschen Pavillon auf der 51. Venedig Biennale 2005 präsentierte Sehgal This is so contemporary.
8:21:07 PM
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