Paris Moskau
1898 wurde auf dem Land der damaligen preußischen Staatsbahn, unweit der Moltkebrücke und des Reichstages jenes Fachwerkhaus errichtet, das seit 1987 den Namen Restaurant PARIS - MOSKAU führt.
Es wurde von Gustav Jahn, dem vormaligen Limonadenbudenbetreiber auf dem Hamburger Bahnhof (bis zu dessen Umwandlung in Preußens erstes Eisenbahnmuseum 1897), als Gaststätte mit Wohnräumen im 1. Obergeschoß eingerichtet. Die Lokalität hieß Kindl Stube. Nach dem 1. Weltkrieg übernahm Familie Tees das Lokal. Tees betrieben auch die Gastronomie in den Zelten neben der Krolloper.
In den zwanziger Jahren baute die zweite Besitzerfamilie eine Kegelbahn hinterm Haus an, die noch bis 1985 aktiv betrieben wurde und in einigen Jahren dem geplanten Erweiterungsbau mit großer Küche, hellen, sonnigen Gasträumen und Terrassen weichen soll.
1945 ging das Haus in neue Hände über, nachdem es fast als einziges Gebäude der Umgebung, den erbitterten Kampf um den Reichstag unbeschädigt überstanden hatte.
Die dritte Besitzerin, die legendäre Mutter Busch, betrieb die Kneipe bis 1975 als Schultheiss-Klause. Zu den Gästen zählten Fernfahrer und Monteure, aber auch Kunden, gelegentlich auch von nahe gelegenen Kulturtempeln aus Ostberlin, die sich die günstigen Preise noch leisten konnten, bis der Mauerbau 1961 dieser Art Ost-WestBegegnungsstätte ein Ende setzte.
Nach Mutter Buschs allzu frühen Tod verkam die Kneipe. Die wunderschöne rustikale Holztäfelung wurde zerstört. Nur das wuchtige Gründerzeit-Rückbüffet überlebte.
(Text von einem Informationsblatt im Schaukassten des Restaurants und hier mit Bildern)
7:33:41 PM
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