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Samstag, 2. Dezember 2006 |
Ein Gespenst geht um in Karl-Marx-Stadt. Keiner hat es gesehen, viele von ihm gehört. Sein Name ist Clara Mosch. Im Frühjahr 1977 hat die anonyme Dame bereits einen legendären Ruf. In den Dienstzimmern städtischer Kulturfunktionäre fällt ihr Name genau so oft wie an den Stammtischen des verrauchten Theaterklubs. Das Spektrum der Mutmaßungen, wer denn nun diese rätselhafte Clara sei, ist breit. Steinreiche Erbtante, subversive Kunstpatronin oder gar emanzipierte Frauenrechtlerin? Am 27. April lüftet Kulturkorrespondent elge seinen Lesern der "Sächsischen Neuesten Nachrichten" schließlich ein lang gehegtes Geheimnis. Hinter der mysteriösen Clara verbirgt sich kein Frauenrock, sondern eine noch unbekannte Privatgalerie im Vorstadt-Dörfchen Adelsberg, direkt an der Ausfallstraße ins Erzgebirge. Clara Mosch soll als selbstverwaltete Produzentengalerie einer gleichnamigen Künstlergruppe fungieren. Ihr Name setzt sich annagrammhaft aus den Anfangsbuchstaben der fünf Gründungsmitglieder zusammen. Cla wie Carlfriedrich Claus, ra wie das Ehepaar Thomas Ranft und Dagmar Ranft-Schinke, Mo wie Michael Morgner und schließlich sch wie Gregor-Torsten Schade. "Die Eröffnung ist für Ende Mai vorgesehen", verrät der investigative Lokalreporter, "man darf gespannt sein auf die erste Ausstellung des kleinen, sehr aktiven Künstlerkollektives." (aus dem Katalog boheme und diktatur in der ddr, dhm 1997)
Dagmar Ranft-Schinke stellt gegenwärtig in der Galerie Sophien Edition aus.
5:11:10 PM
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