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Montag, 25. Dezember 2006 |
Louise Bourgeois zum 95. Geburtstag
Bloß als fahler Schimmer dringt die Sonne eines New Yorker Herbsttäges durch die blinden Scheibenrim Wohnzimmer von Louise Bourgeois - hier hält die Bildhauerin, die am 25. Dezember ihren 95. Geburtstag feiern kann, seit Jahrzehnten jeden Sonntag ihren berühmten Salon ab. Draußen strahlt, die Gegenwart doch im Zwielicht zwischen den staubgrauen Wänden regiert die Vergangenheit: Seit vielen Jahren lebt Louise Bourgeois wie eine Eremitin in ihrem Haus in Chelsea, eine Gefangene im Kosmos ihrer Kindheit, der sie sich täglich zu entledigen versucht - ohne Erfolg. »Du musst deine Vergangenheit jeden Tag verlassen«, sagt Louise Bourgeois. »Und sie akzeptieren. Und wenn Du sie nicht akzeptieren kannst, dann musst Du Skulpturen machen.«
(Claudia Steinberg in der Kunstzeitung 124) |
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Radikal persönlich (3Sat zu einer Ausstellung in der Kunsthalle Wien)
Ängste halten die Welt in Atem (Berliner Zeitung zum 95. Geburtstag)
Louise Bourgeois Maman (Flickr Group) Was ist Ihrer Meinung nach die Funktion von Kunst in der Gesellschaft?
Kunst zivilisiert die Menschen, macht sie zivilisierter. Ohne Kunst würden sie sich gegenseitig auffressen und sich schlagen - sie hat einen zivilisierenden Einfluss. Sie bringt die Menschen zum Denken, und ich glaube, sie bessert sie, macht sie reicher. Sie erweitert ihre Fähigkeiten, Menschen zu lieben. Heute zum Beispiel ist Kunst eine sehr universale Sprache. Anstatt Leute auseinander zu bringen, bringt sie sie zusammen, weil ihnen dasselbe gefällt, weil sie in derselben Sache Schönheit entdecken. Kunst ist sehr nützlich. Sie ist unentbehrlich.
(aus einem Interview von Ch. Mennicke im Katalog Intime Abstraktionen, AdK 2003)
3:10:49 PM
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