Markus Lüpertz über das Selbstverständnis des Künstlers und die Neuerfindung der Skulptur (Carl Friedrich Schröer - ein Interview mit M. Lüpertz in der Kunstzeitung 124, Dezember 2006) Die Kunstzeitung gibt es kostenlos in Kunstbuchhandlungen, Museen und Galerien ... und die Jagd nach dieser Zeitung lohnt sich!
Kunstzeitung Im vergangenen Jahr haben Sie sich wieder verstärkt der Bildhauerei zugewandt. Eine monumentale, elf Meter hohe Merkur-Figur ist im Entstehen. Woher der Elan? Markus Lüpertz Ich bin Maler. Dass Maler Skulpturen machen, wird neuerdings wiederentdeckt, aber wir haben uns schon immer mit Skulptur auseinandergesetzt. Georg Baselitz hat damals als erster auf der Bienniale in Venedig seine Malerskulpturen öffentlich gezeigt. Während es in der modernen Skulptur immer mehr ums Material ging, erfanden wir Maler die Skulptur neu in ihrer Vielansichtigkeit. Die Skulptur war eine vollendende Voraussetzung, um sich mit dem Bild auf abstrakter Ebene auseinanderzusetzen. Denn was man mit den Händen formt, gerät abstrakter als das gezeichnete Bild. Und so fing ich an, mich mit Skulpturen zu beschäftigen. Die Farbe konnte nicht fehlen, weil ich eben Maler bin. So wurde die Skulptur eine andere Form des Farbträgers.
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