Hier hatte ich die Ausstellung zu Robert Walsers 50. Todestag im Literaturhaus Berlin schon erwähnt. Jetzt war ich dort, auch in seiner Bieler Dachkammer.
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Robert Walser gehört zu den rätselhaftesten Schriftstellern seiner Zeit. Geboren 1878 in Biel. Seine ersten Gedichte, die 1898 erschienen, verschafften ihm den Zugang zu literarischen Kreisen. Nach Erscheinen seines ersten Buches, Fritz Kochers Aufsätze, rasch folgten nun seine drei Romane Geschwister Tanner (1907), Der Gehülfe (1908) und Jakob von Gunten (1909). Trotz eines Achtungserfolgs bei der Kritik konnte sich Walser im literarischen Leben der deutschen Hauptstadt Berlin, wo er seit 1905 lebte, jedoch nicht durchsetzen. Im Gefühl, gescheitert zu sein, kehrte Walser 1913 in seine Heimatstadt Biel zurück. Er mietete sich eine Dachkammer und schuf dort unter äußerst ärmlichen Bedingungen eine große Zahl von Kurzprosatexten, die zum Teil auch in Buchform erschienen. Als Hauptwerk dieser Zeit gilt die umfangreiche Erzählung Der Spaziergang (1918). |
Eine Anekdote zu den Brüdern Robert und Karl Walser (erzählt von Petra Hermann)
Zwei Schweizer im Berlin der Jahrhundertwende In meine [Tilla Durieux] kleine Bude hatte ich Wedekind, den Bildhauer Nikolaus Friedrich, Kles genannt, Tilly Wedekind und die beiden riesenlangen Brüder Walser eingeladen... Der Maler Karl Walser sah wie eine Sonnenblume aus, mit seinem flachen, breiten, von blondem Haar umrahmten Gesicht. Er vertrug viel, aber wenn es zuviel wurde, verübte er mit lächelnd sturer Miene ganz still die tollsten Dinge, sekundiert von seinem Bruder Robert, dem Schriftsteller. (weiter)
8:21:57 PM
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