letzte Änderung: 01.12.06; 18:25:58.
Kunstspaziergänge
Spaziergänge in Berlin und Umgebung
        

Montag, 13. November 2006

Die steinernen Überreste der Siegesallee in Berlin (16)

Andreas Schlüter

Andreas Schlüter
(Begleitfigur zum Denkmal König Friedrich I.)
Bildhauer Gustav Eberlein

Als zweite Assistenzfigur war ursprünglich an Leibniz gedacht, den ersten Präsidenten der Berliner Akademie. Die Entscheidung fiel jedoch auf Andreas Schlüter, den bis dahin bedeutendsten in Berlin wirkenden Künstler. Für die durch das Repräsentationsbedürfnis des Hofes forcierte Umgestaltung Berlins zur Residenzstadt hatte Friedrich I. in ihm den geeigneten Künstler gefunden. Seit 1694 war Schlüter als Hofbildhauer in Berlin tätig, später auch als Hofbaudirektor. Seine Werke prägten das Stadtbild. Besonders hervorzuheben sind das Reiterstandbild des Großen Kurfürsten, die bauplastischen Arbeiten am Zeughaus, vor allem die berühmten Masken der sterbenden Krieger, der Umbau des Berliner Schlosses zu einer Barockanlage und die Fertigstellung des Sommerschlößchens der Kurfürstin Sophie Charlotte in Lietzenburg. 1706 fiel Schlüter wegen folgenschwerer bautechnischer Fehler als Hofbaudirektor in Ungnade. 1713, nach dem Tod des Königs, verließ er Berlin.
...
Schlüter ist im Gegensatz zu der prachtvollen Erscheinung der anderen Figuren im einfachen Bildhauerkittel wiedergegeben. Eberlein hat den Künstler als jungen Mann mit offenem Haar dargestellt, wie er, den Schlegel in der Rechten, prüfend die Maske eines sterbenden Kriegers betrachtet. Dabei handelt es sich um die dramatische Darstellung eines Kriegers mit vom Schmerzensschrei weit geöffnetem Mund.
Für die äußere Erscheinung Schlüters gab es keine authentischen Vorlagen. Auch ein mit Nachforschungen beauftragter Wissenschaftler war zu keinem Ergebnis gekommen, so daß Eberlein bei der Entwurfsarbeit freie Hand hatte.
(aus: Uta Lehnert Der Kaiser und die Siegesallee)

Sonstiges:

  • Wer sagt es denn? Schlüter macht es möglich! Für 20 Mark (der DDR) gibt es jetzt fast schon 200 Euro.
  • Schlüter-Film, 1942
  • Schlüter, der Schelm
    Er fiel in Ungnade, als der von ihm entworfene Münzturm an der nordwestlichen Ecke des Schlosses zusammenbrach. Der Turm sollte das königliche Wahrzeichen der Residenzstadt werden. 1704 waren bereits zwei Drittel des Bauwerks fertig gestellt, als sich der Turm neigte und zu brechen drohte. Mit Stützbauten und Eisenarmierungen, kaschiert von einem zweiten, noch aufwändigeren Entwurf, versuchte Schlüter, den Turm zu retten, musste aber zwei Jahre später dem drohenden Einsturz durch Teilabriss zuvorkommen. 1707 wurde Schlüter aus dem Hofdienst entlassen. Von dieser Schmach hat sich Schlüter nie mehr erholt. Sein gekränkter Künstlerstolz führte zu einer heftigen Nervenkrise. Dem König blieb er als Scluter, der schelm, der den turm so verdorben gebauet in Erinnerung.
    (Quelle)
  • Reiterstandbild des Großen Kurfürsten


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